Nach seiner guten Schumann-CD stellt sich der walische Pianist Llyr Williams nun mit Brahms vor. Er zeigt sich gleich in der dritten Sonate als intelligenter Pianist, als einer, der nicht nur über die Stücke nachdenkt, die er spielt, sondern ihnen auch mit genuiner Musikalität und Empfindsamkeit begegnet. Er offenbart sich als besonders feinfühliger, zugleich aber auch sehr persönlich gestaltender Interpret. Ein tiefschürfendes Musizieren und die tief empfundenen lyrischen Passagen sind bezeichnend für diese Interpretation. Manch einer wird sie zu wenig massiv finden, ihr ein Manko an Grandezza vorwerfen, aber gerade das macht sie für mich interessant. Das Scherzo bekommt bei Williams einen wunderbar verspielten und tänzerischen, richtig scherzohaften Charakter.
In den Klavierstücken op. 118 & 119, den Fantasien op. 116 und den übrigen Werken ist Williams ebenfalls ein Brahmsinterpret allererster Güte, der eine fühlbare Spannung aufbauen und die verschiedenen Stimmungen von harscher Wut bis zur reinsten Schönheit miteinander verknüpfen kann. In den ruhigeren Stücken spricht eine große, ehrlich empfundene Poesie aus der Musik. Williams spielt durchgehend rhetorisch und man bleibt daher als Zuhörer steht aufmerksam dabei.
After his excellent Schumann CD, the Welsh pianist Llyr Williams now presents some Brahms performances. Right from the third sonata, he shows himself to be an intelligent pianist, one who not only thinks about the pieces he plays, but also approaches them with genuine musicality and sensitivity. His playing is particularly sensitive but also very personal. It is characterized by profound music-making and deeply felt lyrical passages. Some will find it not massive enough and accuse it of lacking grandeur, but that is precisely what makes it interesting for me. Williams gives the Scherzo a wonderfully playful and dance-like, really jokey character
In the Piano Pieces op. 118 & 119, the Fantasies op. 116 and the other works, Williams is also a Brahms interpreter of the very highest order, able to build up a palpable tension and combine the various moods from harsh anger to the purest beauty. In the quieter pieces, a great, honestly felt poetry speaks from the music. Williams plays rhetorically throughout and the listener remains attentive.