BR Klassik hat die Einzel-CDs von Mariss Jansons’ Brahms-Zyklus in einem Schuber zusammengefasst.
Mariss Jansons drückt mit eher breiten Tempi, viel Rubato, Akzentuierungen, Farben und Schattierungen den vier Werken seinen Stempel auf. Dadurch wirkt sein Brahms nicht so ausgeglichen wie der seines Mentors Karajan, aber es gibt deutliche Parallelen, vornehmlich in dem kontinuierlichen finalorientierten Fluss der Musik.
In der Ersten Symphonie gefallen einige besonders lyrisch und warmherzige Passagen (u.a. im vierten Satz) und in der Vierten der besonders freud- und schwungvolle dritte Satz.
Die warmherzige, sehr lyrische Interpretation der 2. Symphonie von Johannes Brahms ist ein Genuss für Ohr und Seele. Mariss Jansons betont die idyllische Seite der Musik, lässt die Schattenseiten, die es darin gibt, nicht unbeachtet, aber er stellt es dem Hörer frei, diese Momente als kurze, trübe Reminiszenzen oder als Seufzer anzusehen. In jedem Fall spürt der Dirigent den Gefühlswallungen des Komponisten molto con sentimento nach und lässt jedes gemütvolle Durchatmen, jedes Augenzwinkern, jeden frohen Gedanken, jede Begeisterung, jeden nostalgischen Seufzer hörbar werden. Dabei entlockt er vor allem den Holzbläsern des Orchesters die berückendsten Töne. Jansons bringt Musik und Mensch zusammen in einem prächtigen Brahms-Porträt.
Auch in der Dritten Symphonie ist der Dirigent um ein sehr gefühlvolles Musizieren bemüht. Er benutzt dynamische und farbliche Mittel, um den Lyrismus der Partitur aufblühen und die Herbstfarbigkeit voll zur Wirkung kommen zu lassen. Auch die pulsierende Dramatik des Finalsatzes ist voll vorhanden, wenngleich eine gewisse Schwermut durchaus passend zum Ausdruck kommt.
Mariss Jansons Brahms symphonies are lyrical and colourful, and he is very sensitive to the finest emotional expressions in the music.