Sieben Erstaufführungen in neuerer Zeit werden bei den 22. Magdeburger Telemann-Festtagen vom 14. bis 23. März 2014 in Magdeburg zu erleben sein, darunter nicht nur Werke von Georg Philipp Telemann, sondern auch von Carl Philipp Emanuel Bach sowie ein Violinkonzert von Johann Gottlieb Graun.
Die Magdeburger Telemann-Festtage sind traditionell nicht nur ein einschlägiger Treffpunkt für Freunde und Experten der Barockmusik, sondern immer auch Ort von Entdeckungen und Aufführungen bislang nicht erschlossener Werke. So präsentiert das Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung auch in diesem Jahr etliche neu bzw. erstmals edierte Werke und arbeitete dabei u.a. mit Notenmaterial, das von der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Gesamtausgabe aus Cambridge (USA) vorab zur Verfügung gestellt wird. So wird während der Festtage u.a. Bachs Kirchenmusik ‘Gott hat den Herr auferwecket’ in der frühen Hamburger Fassung von Telemann von der Rheinischen Kantorei und dem Kleinen Konzert unter Hermann Max erstaufgeführt.
Das Telemann-Zentrum arbeitet zudem gern mit Nachwuchswissenschaftlern zusammen. Ebenfalls unter der Leitung von Hermann Max erklingt die Osterkantate ‘Trauret, ihr Himmel’, die im Rahmen einer Bachelor-Arbeit an der Universität Göttingen aufbereitet und vom Telemann-Zentrum betreut wurde.
Johann Gottlieb Graun korrespondierte mit Telemann und übersandte ihm Notenmaterial. In Zusammenarbeit mit einer Studentin des Instituts für Musikwissenschaft der TU Dresden wurde das Violinkonzert E-Dur für Violine, Streicher und Basso continuo ediert, das während der Festtage in einem Konzert mit dem kanadischen „Ensemble Caprice“ erklingt.
Michael Schneider edierte die Serenata der Kapitänsmusik 1736 „So kömmt die kühne Tapferkeit“ und stellt dieses Werk als Erstaufführung mit seinem Ensemble „La Stagione Frankfurt“ vor.
Unter den Magdeburger Erstausgaben befinden sich die Kirchenmusik auf Himmelfahrt 1762 „Er neigte den Himmel“ sowie das „Veni, sancte spiritus“ von 1760, dargeboten von der Rheinischen Kantorei und dem Kleinen Konzert, und das Oratorium zum Johannisfest 1731 „Gelobet sei der Herr“, das in einer der erhaltenen Handschriften fälschlich Händel zugeschrieben wurde. Das Werk wird von den Hallenser Madrigalisten und dem Händelfestspielorchester erstaufgeführt und erscheint in der Telemann-Auswahlausgabe im Bärenreiter-Verlag.
Zum Auftakt der 22. Festtage wird der international renommierte belgische Oboist Paul Dombrecht am Freitag (14. März) mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis 2014 ausgezeichnet. Der Musiker erhält die mit 2500 Euro dotierte Ehrung beim Eröffnungskonzert im Magdeburger Opernhaus. Die Jury würdigt damit seine feinfühligen und Eleganz verströmenden Interpretationen. Er habe international die Auseinandersetzung mit dem Werk des in Magdeburg geborenen Barockkomponisten Telemann (1681-1767) befruchtet, befand die Jury.
Das komplette Festivalprogramm gibt es unter www.telemann.org