Das Konzert, bei dem diese Aufnahme entstand, sorgte für Präsenz in den Medien, weil dabei dem Dirigenten und einigen Musikern die Herzfrequenz gemessen wurde. Dazu gibt es einen ausführlichen Bericht im Booklet, der freilich mit der Interpretation nichts zu tun hat, die wir hier zu bewerten haben. Und die ist keineswegs herausragend. Sie ist vor allem …schnell? Wirklich? Nein, ist sie nicht. Sie wirkt nur schneller als das Tempo tatsächlich ist, weil sie Harding die Mahlersche Tragik weitgehend eliminiert, die Symphonie ohne jede Schwere gestaltet, ohne die Bedeutsamkeit, die andere Dirigenten dem Werk geben haben. Er dirigiert die Musik ungemein transparent, drängend (aber eben nicht schnell) und schwungvoll. Dabei werden schon kleine teuflische Passagen saftig ausgespielt, aber alles ohne Nachdruck, ohne Pathos, ohne den geringsten Anflug von Theatralik. Orchestermusik pur.
Daniel Harding conducts a very dramatic, yet emotionally sober version of Mahler’s Sixth. Anyone who can live without the normal emotional turmoil in this work, will like the brilliant and transparent Bavarian sound.