Gustav Mahler hatte dem Komponisten Otto Singer grünes Licht gegeben, eine vierhändige Klavierfassung von seiner 5. Symphonie herzustellen. Da Mahler aber immer wieder seine Partitur verbesserte und retuschierte, hatte es Singer nicht einfach, dieses gewaltige Werk in eine Form zu bringen, die Mahler zufriedenstellte.
Das Klavierduo Trenkner-Speidel, die uns schon mit anderen Aufnahmen begeisterten, haben sich der Aufgabe gestellt, diese vierhändige Fassung für MDG einzuspielen. Das Resultat ist bewundernswert. Zwar besitzt die Klavierfassung nicht die Kraft und den musikalischen Sog des Originals, aber Trenkner-Speidel holen ein Maximum aus Seidels Bearbeitung heraus. Die Interpretation des 70 Minuten dauernden Werkes ist packend und konsequent, die beiden Pianistinnen machen viele Details hörbar, die bei der Orchesterfassung gerne in den Hintergrund geraten.
Auf dem Steinway Concert Grand Piano D Manfred Bürki (1901) klingt die Symphonie sehr präsent. Interessant ist, dass gerade das Scherzo in der Klavierfassung ein Eigenleben führt und uns ganz andere Dimensionen eröffnet, als in der Orchesterfassung. Dem Adagietto fehlt natürlich der Streicherklang, aber die beiden Pianistinnen machen dies mit einem sehr schönen, ja quasi schwebenden Klavierspiel wieder wett. Kurzum: Eine Aufnahme, die eigentlich jeder Mahler-Liebhaber kennen sollte.