Zwei Märchenstoffe, die Bela Bartok für Ballettmusiken benutzte, hat sich die Dirigentin Susanna Mälkki als Chefin des Philharmonischen Orchesters aus Helsinki als neueste Arbeit vorgenommen. Dabei sind beides keine liebreizenden Märchen, sondern durchaus schwierige bis gruselige Stoffe. Das gilt insbesondere für den holzgeschnitzten, manchmal auch als hölzern bezeichneten Prinzen. Vom wunderbaren Mandarin wurde die heute üblicherweise gewählte Suite auch hier verwendet.
Insbesondere der Prinz wird trotz seiner interessanten Kompositionsschichten weit weniger beachtet als der Mandarin. Insofern ist die Einspielung des in der Tradition von Richard Strauss und Stravinsky mit spätromantischem Orchestersatz komponierte Werk auch mit der um Saxophone, Celesta und eine große Schlagzeugbatterie erweiterten Besetzung interessant. Eher impressionistisch und wegen des düsteren Sujets oft auch herb klingend schafft Bartok hier eine eigenständige Tonsprache, die die heptatonale Tonreihe aus der rumänischen Volksmusik nutzt, wobei diese nur nachempfunden ist.
In den sieben Tänzen und sechs verbindenden Sätzen des Prinzen entwickelt Mälkki eine die dunklen Seiten beleuchtende Sicht auf das Werk, die allein schon wegen ihrer oftmals zurückgenommenen Dynamik die Nackenhaare sich aufstellen lässt. Dagegen setzt sie nicht auf effekthascherische Überbetonung gruseliger Klänge, sondern lässt das Orchester immer stilvoll spielen.
Der Mandarin wird anschließend mit voller Kraftentfaltung dargestellt, ohne dass diese rein muskulös wäre, sondern nur die Kämpfe des Themas darstellt.
Das Orchester aus Helsinki hat sich nicht erst seit Mälkki zu einer festen Größe im Reigen der Symphonieorchester entwickelt. Wenn es manchmal vielleicht ein wenig zu neutral im Klang erscheint, so kann man das weniger mit fehlendem Können begründen als vielmehr auf das kühlere nordische Temperament schieben.