Dieser Salzburger Mitschnitt vom 21. August 1982 gehört zu den schönsten Zauberflöten-Aufnahmen im gesamten Angebot. Sie war bereits auf einer Videodisc von TDK erhältlich und wurde jetzt von Arthaus Musik wiederveröffentlicht. Ponnelle verzaubert das Publikum regelrecht mit seinen phantasievollen Bildern, die mehr auf eine direkte Wirkung hinzielen, als einen symbolischen Charakter beschwören zu wollen. Von der Bildqualität darf man sich allerdings nicht zu viel erwarten; sie entspricht dem Standard der Achtzigerjahre.
Personen- und Dialogregie sind perfekt, ebenso die Besetzung. Es ist der liebenswerte Papageno von Christian Boesch, der die Sängercrew anführt und seine Kollegen etwas in den Schatten spielt. Peter Schreier singt ungewöhnlich frei und löst sich hier von seinem etwas steifen Evangelisten-Image. Ileana Cotrubas ist eine jugendlich-temperamentvolle Pamina und Edita Gruberova eine phänomenale Königin der Nacht. Marti Talvela singt einen prächtigen Sarastro während auch die kleineren Rollen hochkarätig besetzt sind: Walter Berry als Sprecher, Horst Hiestermann als Monostatos, Gudrun Sieber als Papagena. James Levine dirigiert die Wiener Philharmoniker mit einem exakten Gespür für Tempo, Melodie und Klang. Dabei schreckt er vor einem recht üppigen Klangbild nicht zurück, das aber nie stört, sondern Mozarts Musik mit einem Hauch von Romantik einkleidet. Eine hundertprozentig gelungene Zauberflöte für all jene, die sich noch verzaubern lassen können.