Alexander Zemlinsky: Es war einmal (Märchenoper in einem Vorspiel und drei Akten); Eva Johansson, Kurt Westi, Aage Haugland, Arne Wahlgren, Ole Hedegaard, Guido Paevatalu, Danish National Radio Choir, Danish National Radio Symphony Orchestra, Hans Graf; 1 CD Capriccio C5440; Aufnahme 06.1987, Wiederveröffentlichung 04.06.2021 (104'07) – Rezension von Uwe Krusch
Allein schon die Aufnahme könnte man als Bezug zum Titel des Werkes sehen. Bereits 1987 entstanden und 1990 veröffentlicht, wurde sie nun einer gelungenen digitalen Aufbereitung unterzogen und steht in dieser Form erneut im Katalog.
Die Oper basiert auf der Komödie ‘Der var engang’ (Es war einmal) des Dänen Holger Drachmann, der wiederum auf Shakespeare, Gozzi, die Brüder Grimm und Hans Christian Andersen zurückgeht. Die Premiere im Januar 1900 war ein großer Erfolg. Nach weiteren Neuinszenierungen geriet die Oper in Vergessenheit.
Die Handlung ist die eines Märchens. Galane werben um die Gunst der Königstochter. Die Prinzessin versucht, einen Freier, einen Prinz, auf die Knie zu zwingen, aber er weigert sich. Sie ist verärgert, weshalb der Prinz beschließt, sie zu überlisten. Als Zigeuner verkleidet bietet er ihr im Palastgarten einen Zauberkessel im Tausch gegen einen Kuss an. Sie willigt ein, wird aber vom König verbannt. Ihr bleibt nur die Wahl, mit dem Zigeuner zu gehen. Ihre Angst verwandelt sich allmählich in Zuneigung. Auf einem Jahrmarkt wird für die Hochzeit des Prinzen die Braut gesucht. Das Hochzeitskleid passt ihr perfekt, aber sie liebt den Zigeuner. Erst als der Prinz seine Identität preisgibt, folgt sie ihm auf den Thron.
Der Dirigent Hans Graf legt eine straffe und das Werk formende Sicht auf die Musik als Maßstab an, so dass es nicht in Gefahr gerät, ins märchenhaft Unbestimmte zu entschweben. Das Orchester folgt dieser Sicht mit gepflegt direktem Zugriff, der die Farben der Musik aufleben lässt. Auch der Chor fügt sich bestens in diese Vorgehensweise ein.
Die vor allem, aber nicht nur in Dänemark bekannten Solisten verstehen es, mit Intensität und erfrischend gepflegten Gesang die märchenhafte Stimmung zu vermitteln und dem Werk so neuen Odem einzuhauchen, der die Revitalisierung rechtfertigt.
The recording alone could be seen as a reference to the title of the work. Made back in 1987 and released in 1990, it has now been given a successful digital remastering and is once again in the catalog in this form. The opera is based on the comedy ‘Der var engang’ (Once upon a time) by the Dane Holger Drachmann, again drawing on Shakespeare, Gozzi, the Brothers Grimm and Hans Christian Andersen. The premiere in January 1900 was a great success. After further stagings, the opera fell into oblivion.
The plot is that of a fairy tale. Gallans court the favor of the king’s daughter. The princess tries to force a suitor, a prince, to his knees, but he refuses. She is upset, so the prince decides to trick her. Disguised as a gypsy, he offers her a magic cauldron in the palace garden in exchange for a kiss. She agrees, but is banished by the king. Her only choice is to go with the gypsy. Her fear gradually turns into affection. At a fair, the bride is wanted for the prince’s wedding. The wedding dress fits her perfectly, but she loves the gypsy. Only when the prince reveals his identity does she follow him to the throne.
Hans Graf’s conducting is tense and well shaping the work, so that it does not run the risk of drifting into fairy-tale indeterminacy. The orchestra follows this view with stylish immediacy, which lets the colors of the music live. The chorus also fits perfectly into this interpretation.
The soloists, who are well-known above all but not only in Denmark, know how to convey the fairy-tale atmosphere with intensity and refreshingly refined singing, thus breathing new air into the work, which it is worth to discover or rediscover.