Emmanuel Séjournés halbstündiges Konzert für Marimba und Streichorchester enthält so manches ‘déjà entendu’, erinnert an britische Streicherwerke ebenso wie an Piazzolla, Nino Rota vielleicht auch, und nur der einfallsreiche Marimbapart, hinreißend gespielt von Bogdan Bacanu, gibt dem Werk eine persönliche Note. Von zeitgenössischer Musik hat die Komposition überhaupt nichts. Sie klingt nicht einmal gemäßigt modern, sondern ist allgemein zugänglich und leicht verständlich. Mehr noch: sie ist außerordentlich gefühlvoll, und sowohl Bacanu als auch Dirigent Mandeal lassen das Werk so beseelt und ausdrucksstark werden, dass man immer wieder den Atem anhält. Ein schönes und eingänglich-nachhaltiges Werk!
Auch das Konzert für vier Marimbas und Orchester aus dem Jahre 2016 erinnert an Tangomusik, an Film- und Weltmusik, die drei Inspirationsquellen Séjournés, die sich auch in diesem Werk in schönen Stimmungen niederschlagen, im zweiten Satz noch etwas trivialer als im vorangegangenen Solokonzert. Dafür ist der dritte im Kontext etwas origineller. Das ‘Wave Quartet’ und das Orchester spielen mit Engagement und Raffinement.
Der japanische Filmkomponist Akira Ifukube (1914-2006) hat mit seinem Marimbakonzert ein originelles Werk geschaffen, das mit starken Kontrasten zwischen sanft-lyrischen und sehr rhythmischen Passagen beeindruckt. Auch dieses Werk wird von den Interpreten sehr stimmungsvoll gespielt.
Im Großen und Ganzen dominieren auf dieser CD die meditativen, melancholischen Stimmungen, und da sie echt und ungekünstelt wirken, ist ihre musikalisch-seelische Wirkung nicht zu unterschätzen. Es ist ganz gewiss nicht nur eine Produktion für Marimba-Fans.