Vor knapp vier Jahren hat das Label Hänssler Classic bereits eine sehr gute Doppel-CD mit den Werken für Violine und Klavier von Nikolai Medtner veröffentlicht (Rezension siehe unten). Jetzt folgt eine weitere Aufnahme mit den ersten beiden Sonaten, die mit einer Komposition der Geigerin Viktoria-Elisabeth Kauzner kombiniert wurde.
Eine Besonderheit bei der Aufnahme ist, dass der Künstlerin die Aufnahme auf der Ex-Midori Geige, einer Guarneri del Gesù, machen durfte. Für die Sonaten von Nikolai Medtner haben Kauzner und ihr Pianist Oleg Poliansky leicht langsamere Tempi gewählt, um den Harmonien die Möglichkeit zu geben, sich zu entfalten. So erschaffen sie eine romantisch geprägte Sicht auf die Werke, was dem Grundstil von Medtner entspricht. Dankbar zu hörende große Linien lassen Werke erklingen, deren kompositorische Ambitionen durch erlesen und strukturiert geformte Interpretationen dargeboten werden.
Das Werk Golden Sponge, also Goldschwamm, ist mit etwa 12 Minuten Spielzeit ein kurzes Drama über diese Aplysina aerophoba. Das Beiheft gibt dazu Erläuterungen. Über diesen im Mittelmeer und Ostatlantik beheimateten Schwamm schrieb Kauzner ein Werk für das koreanische Ensemble UKOREVV. Anliegen dieser Musiker ist es, moderne Musik auf historischen koreanischen Instrumenten zu spielen. So gesellen sich zur Violine die Bambusrohroboe Piri, die zweisaitige Röhrenspießgeige Haegeum und die chinesische Mundorgel Sheng.
Obwohl strukturell durchaus für unsere europäischen Ohren erkennbar geformt, ist es nötig, sich wegen des ungewohnt klingenden Instrumentariums mit dieser Musik anzufreunden, je nachdem, welche Erfahrungen in ostasiatischer Musik man schon gesammelt hat. Die Beteiligten bieten jedenfalls mit ebenso einfühlsamem wie durch dramatische Impulse gestaltetem Spiel eine elaborierte Interpretation, die den Zugang erleichtert.
Almost four years ago the label Hänssler Classic already released a very good double disc with the works for violin and piano by Nikolai Medtner (review see underneath). Now follows another recording with the first two sonatas combined with a composition by violinist Viktoria-Elisabeth Kauzner.
A special feature of the recording is that the artist was allowed to make the recording on the ex-Midori violin, a Guarneri del Gesù. For the Nikolai Medtner sonatas, Kauzner and her pianist Oleg Poliansky chose slightly slower tempos to allow the harmonies to unfold. In this way, they create a romantically influenced view of the works, which is in keeping with Medtner’s basic style. Grateful big lines let works sound, whose compositional ambitions are presented through exquisitely and structurally formed interpretations.
The 12-minute-long work Golden Sponge is a short drama about this Aplysina aerophoba, a sponge which is native to the Mediterranean and East Atlantic. The accompanying booklet provides explanations. Kauzner wrote this work for the Korean ensemble UKOREVV. The aim of these musicians is to play modern music on historical Korean instruments. Thus, the violin is joined by the bamboo tube oboe piri, the two-stringed tube spike violin haegeum and the Chinese mouth organ sheng.
Although structurally quite recognizably formed for our European ears, it is necessary to get familiar with this music because of the unfamiliar sounding instruments, depending on which experiences in East Asian music one has already gathered. In any case, the participants offer an elaborate interpretation with playing that is both sensitive and shaped by dramatic impulses, which facilitates access.