Zubin Mehta zelebriert Haydns Schöpfung in satten 110 Minuten, aber garantiert mit viel Liebe zum Detail eine innere Lebendigkeit, die die Tempi nur selten als zu langsam wirken lässt. Die Aufnahme entstand zum 50. Jahrestag von Mehtas erstem Auftritt beim Maggio Musicale am 10. November 2020. Der Dirigent hat unter Corona-Bedingungen mit auf Distanz platzierten Sängern und Musikern statt Schwung und Dynamik liebevoll erarbeitete Musik zu bieten. Mehtas Interpretation hat somit eine gute Balance aus Detailfreudigkeit, Entspanntheit und Charme.
Der Chor klingt reich und üppig und verleiht den großen Momenten einen Hauch von Klasse. Weniger Zufriedenheit gibt es bei den Solisten. Allerdings muss man sagen, dass sie manchmal doch durch Mehtas langsame Tempi in Bedrängnis geraten. Hanna-Elisabeth Müller krönt das Solotrio mit ihrem herrlichen Sopran, hell, leuchtend und strahlend. Auch Michael Volle kann meistens überzeugen, auch wenn es ihm manchmal doch an Präsenz fehlt. Maximilian Schmitts Stimme klingt etwas unfrei, nasal und im unteren Bereich hohl und matt.
Aufs Ganze gesehen ist diese Aufnahme keine wirkliche Bereicherung für den an herausragenden Einspielungen, schnellen und langsamen, gut gefüllten Katalog.
Zubin Mehta celebrates Haydn’s Creation in 110 minutes, and with much attention to detail he guarantees an inner liveliness that rarely makes the tempos seem too slow. The recording was made on the 50th anniversary of Mehta’s first appearance at the Maggio Musicale on November 10, 2020. Under corona conditions, with singers and musicians placed at a distance, the conductor has lovingly crafted the music instead of making use of élan and dynamics. Mehta’s interpretation thus has a good balance of detail, relaxation and charm.
The chorus sounds rich and lush, adding a touch of class to the big moments. There is less satisfaction with the soloists. It must be said, however, that they are sometimes disadvantaged by Mehta’s slow tempos. Hanna-Elisabeth Müller crowns the solo trio with her splendid soprano, bright, luminous and radiant. Michael Volle is also mostly convincing, even if he sometimes lacks presence. Maximilian Schmitt’s voice sounds somewhat unfree, nasal, and hollow and dull in the lower range.
On the whole, this recording is not really an enrichment for the well-filled catalog of outstanding recordings.