Während Corelli als Vollender der Triosonate schlechthin nicht nur in seiner Zeit, sondern heute noch anerkannt ist, kann man das Werk von Jean-François Dendrieu nicht gerade als bekannt bezeichnen. Die Vereinigung Le Consort hat diese beiden Komponisten nun zusammen eingespielt, wobei das Opus 1 von Dandrieu, sechs Sonaten für zwei Violinen und Basso continuo, als Ersteinspielung erfolgt ist.
Dandrieu, französischer Organist und Komponist, erhielt im Alter von achtzehn Jahren eine kirchliche Organistenstelle, bevor er zum Organisten der königlichen Kapelle avancierte. Er gehörte zu den französischen Komponisten seiner Zeit, die versuchten, aus den strengen Formen der geltenden musikalischen Konventionen in Frankreich auszubrechen. Dazu brachte er Elemente des italienischen Stils in seine Werke ein. Dandrieu schuf Werke aller Gattungen, darunter Violinsonaten, Stücke für Cembalo und Orgel sowie etliche Airs. Seine Sonaten haben energiegeladene Tanzsätze, einen vorwitzigen Kontrapunkt und bekommen durch die italienischen Stilelemente einen sehr lebhaften Charakter.
Das junge Ensemble Le Consort hat sich bei der Musik von Dandrieu gefunden und weitet nun sein Repertoire aus. Diese erste Einspielung zeigt bereits, dass die fünf Musiker die Werke stilsicher spielen und mit spontaner Freude der Musik einen tänzerisch soghaften Klang geben, der sich unmittelbar auf Zuhörende überträgt. So erzeugen sie ein verwobenes Klanggebilde, aus dem heraus etwa die beiden Geigen nicht zu unterscheiden sind. Dadurch erreichen sie die nahtlose Ablösung der beiden Solostimmen und damit den gewünschten Effekt des Miteinanders. Dabei agieren sie zugleich ausdrucksvoll und trotzdem mit einer erfrischenden Natürlichkeit, die den Werken ihren Charme lässt, ohne Effekte zu strapazieren.