Die hochgelobte ‘Meistersinger’-Inszenierung der Deutschen Oper Berlin aus dem Jahre 1993 ist in so mancher Hinsicht ein wichtiges Dokument, das Arthaus Musik nun wiederveröffentlicht hat.
Sowohl Dirigent Raphael Frühbeck de Burgos als auch Regisseur Götz Friedrich haben die Oper entschlackt, sie haben den Schleier der Kult- und Ritualhandlung von ihr genommen, sie mit Leben gefüllt und, was die Inszenierung anbelangt, eine Aufarbeitung deutscher Geschichte vorgenommen. So taucht Friedrich die Bühne in Dunkelheit, wenn Sachs von der Größe deutscher Meister und ‘welschen Tand’ singt. Die irritierende Passage bekommt so den Charakter einer bedrohlichen Ahnung…
Die Vergangenheitsbewältigung Friedrichs ist in den Meistersingern ein Aspekt, der historisch, kultur- und gesellschaftspolitisch und von Bedeutung ist, der Musik an sich aber nichts bringt. Wichtiger scheint mir die Personenführung, die jeder Figur auf der Bühne zu einem natürlichen und der Handlung hundertprozentig angepassten Darstellung hilft. Friedrich leistete da eine Detailarbeit mit Bewegungen und Mimik, die der Fernsehproduzent Brian Large dankbar angenommen und mit einer sehr raffinierten Verfilmung und Schnitttechnik bildlich exzellent umgesetzt hat, immer mit einem Blick für das Wesentliche, das dem Zuschauer die Figuren in ihren Handlungen und Reaktionen nahe bringt und in ihrer Verhaltensweise sehr plastisch werden lässt.
This performance of Wagner’s ‘Meistersinger’ from 1995 is musically intense, but also slender and purified as is the staging. The Nazi past is hanging like a dark shadow over the Berlin stage.
Dans sa mise en scène des Maîtres Chanteurs à Berlin, Götz Friedrich fait des allusions à la sombre période du nazisme. La réalisation musicale épurée et svelte, est d’une grande intensité.