Dass eine Sängerin unserer Zeit eine Sängerin des vergangenen Jahrhunderts ehren will, ist ein anerkennenswert, denn es gibt sicher viele jüngere Opernfreunde, denen der Name Renata Tebaldi nichts sagt. Dennoch habe ich bei einer solchen Produktion immer ein schlechtes Gefühl. Man kann sich fragen, ob es nur eine Ehrung ist oder der Versuch einer Jüngeren, es der Älteren nachzumachen, oder ganz einfach von einer Aura zu profitieren, wo sie denn noch zu strahlen vermag. Auch mag man denken, für das Programm mit ausnahmslos bekannten Arien sei die Tebaldi eine Rechtfertigung. Eigentlich hätte ich mit auch die eine oder andere weniger bekannte Arie erwartet.
Lassen wir also mal die Tebaldi aus den Augen und konzentrieren wir uns auf das, was wir hier haben, denn Vergleiche mit Tebaldi-Aufnahmen würden Moore nicht zum Vorteil gereichen.
Moore hat sicher ein charakterstrake Stimme, eine gute Ausstrahlungskraft und sie kann sich bis zu einem gewissen Grad in die Figuren hineinversetzen. Manchmal aber habe ich den Eindruck, dass sie sich zu sehr auf die Technik konzentriert. Besonders beeindruckt die Sicherheit der Registerverbindung, von der leuchtenden, manchmal etwas scharfen Höhe bis in eine besonders kräftige Tiefe. Auf der anderen Seite ist die Mezza voce etwas flach und matt; auch die Artikulierung ist nicht immer gut, was der Textverständlichkeit schadet.
Lawrence Foster dirigiert das Orchester aus Cluj-Napoca mit sicherer Hand, aber leider bleibt das Orchesterspiel unter dem Niveau, das man bei einer solchen Produktion erwartet. Schlimm ist es auch um die Qualität des Chors bestellt, und insbesondere wenn Chorsolisten singen, vergällen einem Intonationsprobleme die Freude an der Musik.
Insgesamt ist dies jedoch eine weitgehend gelungene Produktion, auch wenn man das Repertoire bei Renata Tebaldi, Maria Callas oder Ermonela Jaho in besseren Interpretationen findet.
The fact that a singer of our time wants to honor a singer of the past century is a creditable, because there are certainly many younger opera lovers to whom the name Renata Tebaldi means nothing. Nevertheless, I always have a bad feeling about such a production. One may wonder if it is just a tribute or an attempt by a younger person to imitate an older one, or simply to profit from an aura where it is still able to shine. Also one may think that for the program with without exception well-known arias the Tebaldi is a justification. Actually, I would have expected one or the other less known aria as well.
So let’s leave the Tebaldi out of the picture and concentrate on what we have here, because comparisons with Tebaldi recordings would not be to Moore’s advantage.
Moore certainly has a strong character voice, good charisma, and she can put herself in the characters’ shoes to some degree. Sometimes, however, I have the impression that she concentrates too much on technique. Particularly impressive is the certainty of the register connection, from the luminous, sometimes somewhat sharp high notes to a particularly powerful low register. On the other hand, the mezza voce is a bit flat and dull; the articulation is not always good either, which detracts from the clarity of the text.
Lawrence Foster conducts the Cluj-Napoca orchestra with a sure hand, but unfortunately the orchestral playing remains below the level one would expect in such a production. The quality of the chorus is also poor, and especially when choral soloists sing, intonation problems spoil one’s enjoyment of the music.
Overall, however, this is a rather successful production, even if one finds the repertoire in better interpretations with Renata Tebaldi, Maria Callas or Ermonelo Jaho.