Bei ihrer ersten gemeinsamen Aufzeichnung haben der Cellist Antonio Meneses und Pianist Cristian Budu vor allem Transkriptionen ausgewählt. Dabei stehen vom Umfang her die Violinsonate von César Franck sowie die Cellosonate von Debussy im Mittelpunkt. Ergänzt werden sie durch kleine Werke.
In der originalen Cellosonate von Debussy werfen sich die beiden Interpreten sowohl in das gelegentlich bildhaft clowneske wie auch das immer wieder durchschimmernde spanisch anmutende Idiom. So geben sie dem Werk einen lebhaften, gegen Ende sogar wilden Charakter, der sich nicht scheut, an Grenzen zu gehen. Das reißt mit.
Die transkribierte Sonate von César Franck bekommt bei ihnen einen weniger packenden Zugriff. Das mag auch aus der Unterscheidung gegenüber der ursprünglichen Violinsonate heraus intendiert sein, um den anderen Klang und auch das damit vielleicht einhergehende gemäßigtere Bewegungswillen des Instruments anzuzeigen. Man kann diese Version auch durchaus jugendlicher und stürmischer lesen wie vor einiger Zeit Stéphanie Huang, aber so erhalten wir als Zuhörer eine gewissermaßen würdevollere Sicht auf diese andere Fassung. Erst im Finalsatz geben sich Meneses und Budu einem vorwärtsstrebenden Sog hin. Mit dieser etwas ruhigeren Auffassung gelingt ihnen eine schöne Beleuchtung der Details und Facetten.
In den weiteren Werken der CD, die alle französischer Musik entnommen sind, zeigen die beiden biografisch mit Brasilien eng verbundenen Musiker, dass sie auch in diesem zeitlich begrenzten Rahmen vollendete kleine Kunstwerke erschaffen können, die den Hörer auf eine ansprechende Reise mitnehmen.
Als Duo ergänzen sich beide exzellent. Der Cellist Meneses pflegt sein von Wärme und Farben gezeichnetes Spiel, das er auf seiner makellosen Technik entfaltet. Mit angenehmem Elan, der die Interpretationen immer mit sensueller Note prägt, breitet er seine Sicht gesittet aus. Ausdrucksvoll, selten einmal vorpreschend kann Meneses für seine Interpretationen werben. Budu steht dem in feinfühliger Auffassungsgabe in keiner Weise nach. Den Streicher vielleicht mal lockend, aber nie überfordernd, bietet er einen explizit gestalteten Klavierpart an, der auch sein Instrument nicht an klangliche Grenzen führt und trotzdem gestalterisch vielseitig diesen Teil der Musik ausformuliert.
In their first joint recording, cellist Antonio Meneses and pianist Cristian Budu have chosen mainly transcriptions. In terms of scope, the violin sonata by César Franck and the cello sonata by Debussy take center stage. They are complemented by smaller works.
In the original cello sonata by Debussy, the two performers throw themselves into both the occasionally figuratively clownish and the Spanish-like idiom that shimmers through again and again. In this way they give the work a lively, towards the end even wild character, which is not afraid to go to the limits. It sweeps along.
The transcribed sonata by César Franck gets a less gripping access with them. This may also be intended as a distinction from the original violin sonata, in order to indicate the different sound and also the perhaps accompanying more moderate will to move of the instrument. One can also read this version in a more youthful and stormy way as Stéphanie Huang did some time ago, but in this way we as listeners get a more dignified view of this other version. It is only in the final movement that Meneses and Budu give themselves over to a forward-moving pull. With this somewhat calmer take, they manage to beautifully illuminate the details and facets.
In the other works on the CD, all taken from French music, the two musicians, who have close biographical ties to Brazil, show that they can create accomplished little works of art even in this limited time frame, which take the listener on an appealing journey.
As a duo, the two complement each other excellently. The cellist Meneses refines his playing, marked by warmth and colors, which he unfolds on his impeccable technique. With pleasant élan, which always characterizes the interpretations with a sensual touch, he spreads out his vision in an orderly manner. Expressive, rarely ever rushing forward, Meneses is able to promote his interpretations. Budu is in no way inferior to him in sensitive perception. Perhaps tempting the strings at times, but never overtaxing them, he offers an explicitly designed piano part that does not push his instrument to its tonal limits and nevertheless formulates this part of the music in a versatile way.