
Bariton Milan Siljanov präsentiert sein erstes Liederalbum mit Schubert als Schwerpunkt, ergänzt durch zwei Zyklen von Johannes Brahms und Frank Martin. Das ist eine gute und interessante Zusammenstellung.
Gleich in den Schubert-Liedern fasziniert Siljanov mit einer einfühlsamen Interpretation und einem sehr kultivierten Gesang. Seine schön timbrierte Stimme, weich und warm im oberen Register, kernig und schwarz nach unten hin, erlaubt ihm ein gestalterisch sicheres Singen.
Und was er bei Schubert zeigt, ein untadeliges Stilgefühl und eine perfekte Textverständlichkeit, das zeichnet auch die Vier Ernsten Gesänge von Brahms aus. Die Stimme ist hier schärfer im Ausdruck, breiter im Farbenbereich, von sehr dunkel bis lyrisch hell, insgesamt erregter und leidenschaftlicher (also mit weniger Schwermut als bei Schubert), und das passt gut zu den Vier Ernsten Gesängen.
Von großer innerer Spannung und Intensität durchzogen, sehr expressiv erklingen dann Die Sechs Monologe aus Jedermann des Schweizer Komponisten Frank Martin, ein bewegendes Werk, das in der – verglichen mit der Orchesterfassung – kargeren, strengeren Klavierfassung an Atmosphäre gewinnt. Siljanov gelingt die dunkle und beunruhigende Konfrontation mit der Sterblichkeit und der Todesangst absolut fesselnd.
Am Klavier wird Milan Siljanov von seiner Ehefrau Nino Chokhonelidze vorbildlich und immer ausdrucksvoll unterstützt.
Die Tonaufnahme ist hervorragend klar, perfekt in Räumlichkeit und Balance.
The baritone Milan Siljanov presents his first album of lieder with a focus on Schubert, supplemented by two cycles by Johannes Brahms and Frank Martin. It is a good and interesting compilation.
Already in the Schubert songs Siljanov fascinates with a sensitive interpretation and a very cultivated singing. His beautifully timbred voice, soft and warm in the upper register, pithy and black in the lower, allows him to sing with creative confidence.
And what he shows in Schubert, an impeccable sense of style and a perfect articulation of the text, also characterizes Brahms’ Four Serious Songs. The voice is sharper here, with a wider range of colors, from very dark to lyrically bright, more agitated and passionate (i.e., with less melancholy than in Schubert), and that suits the Four Serious Songs well.
The Six Monologues from Everyman by the Swiss composer Frank Martin, a moving work that gains in atmosphere in the sparser, more austere piano version compared to the orchestral version, resounds with great inner tension and intensity, very expressive. Siljanov’s dark and disturbing confrontation with mortality and the fear of death is absolutely captivating.
Milan Siljanov is supported on the piano by his wife Nino Chokhonelidze in an exemplary and always expressive manner.
The recording is exceptionally clear, with perfect spatiality and balance.