Nach seinem langwierig-langweiligen ‘Rheingold’ wartet Jaap van Zweden nun mit der ‘Walküre’ auf. Das Konzept ist das Gleiche: mit langsamen Tempi setzt der Dirigent auf Dekoration statt auf Dramatik.
Während im Orchester tatsächlich das eine oder andere hörbar wird, was sonst untergeht, sind bei den Sängern lange AAAAAAs, lange ÄÄÄÄÄÄs, lange UUUUUUs, lange IIIIIIs die Folge, die Vokale werden peinlich lang gezogen, weil die Sänger die langsamen Tempi Jaap van Zwedens ausfüllen müssen. Siegmund Stuart Skelton weiß in seiner Erzählung nicht so recht, was zu tun ist und verlegt sich aufs Lamento. Und als Hunding denn endlich schlafen gegangen ist, quälen sich Sieglinde und Siegmund durch den Rest des ersten Aktes. Die Tempi sind eines Knapperstbusch würdig, nur dass Knappertsbusch das Langsame mit Erregung ausstattete. Heidi Meltons säuerlicher Sopran schwingt zu phänomenalem Vibrato auf und Skelton, nun ja, er singt, wie der Lenz laaaaaaaacht in den Saaaaaaaaal. Die Idee sehe ich wohl: den Wonnemond will van Zweden wonnig hören, aber die innere Begeisterung, die Erregung, das jugendlich Entbrennende tötet der Dirigent ab. Die Liebe, sie lahahahahcht nun sehehehelig dem Lieieiecht. Eigentlich hatte ich nach diesem ersten Akt genug von der Misere. Zwei Wochen lang legte ich die Aufnahme beiseite, wagte mich schließlich an den zweiten Akt.
Die Tempi sind natürlich auch hier sehr breit, das geht wieder auf Kosten von Spannung und Dramatik und bringt die Sänger immer wieder in Schwierigkeiten, in erster Linie Wotan Matthias Goerne, der sich auf Schöngesang verlegt und in den dramatischen Passagen seine Stimme schmerzend hörbar überfordert. Nur im dritten Akt, in Wotans Abschied, den er bewegend und stimmlich korrekt meistert, kann er überzeugen.
Das Musterbeispiel für van Zwedens Versagen am Pult ist wohl die Szene Wotan-Fricka im zweiten Akt, deren explosiven Charakter er in purer Langeweile ertrinkt. Die Fricka von Michelle DeYoung ist deklamatorisch breit und wirkt ebenso gestelzt wie antiquiert. Petra Langs Brünnhilde zeigt die üblichen Stärken und Schwächen.
Und mit dieser Feststellung schließen wir unsere Rezension über den van Zweden-Ring ab. Wir werden die Zeit nicht investieren, um die zwei weiteren Opern zu rezensieren, weil ich davon ausgehe, dass sie nicht besser sein werden als die beiden ersten. Punktum.
After a boring Rheingold van Zweden is no less boring in Die Walküre. His broad tempi bring all the singers in notable difficulties and, moreover, his conducting takes all the dramatic power from Wagner’s music.