Marin Marais war der große Meister der Viola im 17./18. Jahrhundert. Er hat dem Instrument Hunderte von Werken gewidmet, Kompositionen, die aber auch auf anderen Instrumenten gespielt werden können. So notiert es Marin Marais im Vorwort seiner dritten Sammlung von „Pièces de viole“. Wenn Christopher Palameta sechs Suiten auf der Oboe interpretiert, ist dies also durchaus legitim. Wie er sie jedoch interpretiert, dürfte nicht unbedingt nach Marais’ Gusto sein.
Palameta verfügt zweifellos über eine makellose Technik, die ihn leichtfüssig durch die kniffligsten Passagen führt. Er spielt mit rundem Klang, der in jeder Tonlage eben, klar und differenziert bleibt. Der Schönklang wird Palameta allerdings auch zum Verhängnis. Er wagt es kaum, aus dem vorgegebenen Notentext auszubrechen, die Musik kantiger, schärfer und expressiver zu gestalten. Am Ende bleibt es schöne, aber eben auch ziemlich blasse Musik.