Das kammermusikalische Werk von Fauré für Klavier, Violine und Violoncello sowie sein letzter Liederzyklus, ‘L’Horizon chimérique’, und damit Beispiele seines Spätstils werden von vier französischen Künstlern auf zwei CDs präsentiert. Von denen ist der Pianist Simon Zaoui als ‘Besessener’ für die Musik von Fauré bezeichnet worden. Der Geiger Pierre Fouchenneret hat kürzlich bei Pizzicato für die Einspielung der Sonaten von Beethoven Zustimmung geerntet . Der Cellist Raphaël Merlin ist als Mitglied des ‘Quatuor Ebène’ bekannt. Der Tenor David Lefort wird für sein Timbre und die sanglichen Linien gelobt.
Auch wenn sich die Musiker auf dem Titelbild alle mit in Szene gesetzten künstlichen Oberlippenbärten ‘à la Fauré’ abgebildet sind, so sind doch ihre Interpretation weder haarig noch verzopft. Vielmehr sind sie sehr intensiv, dicht und drängend, lassen aber auch schwebende Passagen zu, welche die Spannung halten.
Waren Faurés Kompositionen anfänglich noch von der Romantik (sowohl der deutschen als auch der französischen) beeinflusst, so entwickelte er im Laufe seines Lebens seinen Personalstil, der nuanciert ist und von einer bereicherten Harmonik und einer diatonischen Musiksprache geprägt wird. Vor allem sein kammermusikalisches Œuvre zeigt außerdem eine nicht in Worte fassbare Erhabenheit im Sinne einer Befreiung von der schnöden Gegenwart.
Den Hauptteil trägt natürlich der Pianist bei, der mit drei ‘Nocturnes’ auch solistisch in die Sphären dieser Musik eindringt und kleine Tagträume erleben lässt. Mit dem Tenor werden die kurzen Tongemälde über maritime Sujets, die schon die Unbestimmtheit im Titel tragen, wie im sanften Abendlicht mit klarer Artikulation und feiner Stimmführung mit Leben geweckt.
Die Werke für Violine und Klavier, die wie auch zwei der ‘Nocturnes’ aus einem Konzertmitschnitt stammen, profitieren von der Aufführungsatmosphäre mit einer inneren Spannung. Trotzdem werden die in sich gekehrten Stücke wie das Wiegenlied mit der angemessenen Zurückhaltung erschlossen. Die Kompositionen mit Violoncello, insbesondere die beiden späten Sonaten, erleben eine feinfühlige klangintensive Durchdringung.