Musik, die wunderbar unterhält, ohne auch nur eine Sekunde zu langweilen oder gar zu nerven, so darf man die Werke von Antonio Rosetti beschreiben, der mitunter auch als Anton Rösler, ggf. auch Rössler zu finden ist. Zu Lebzeiten war dieser Zeitgenosse von Mozart hochangesehen und seine Musik beliebt, bis er nur wenige Jahrzehnte später in Vergessenheit geriet. Bis hin zum Konzertmeister der Wallensteiner und Schweriner Hofkapelle reichte seine Entwicklung, die eng mit der Mannheimer Schule verbunden ist, für die der Musikwissenschaftler Hugo Riemann den Begriff Mannheimer Manieren schuf, eine Sammelbezeichnung für musikalische Effekte oder Figuren, die von der Mannheimer Schule entwickelt oder verwendet wurden.
Von seinen mehr als sechzig Solokonzerten, davon etwa ein Zehntel für die Violine, stellt die Solistin Lena Neudauer drei vor. Wie die meisten seiner Werke in Dur Tonarten gefasst, zeigen alle die an italienische Manier erinnernde Art, bei der virtuose Passagen und melodisch geprägte lyrische Abschnitte nebeneinander die Solostimme kennzeichnen. Lena Neudauer hat sich fest unter den bekannten Geigenden etabliert. Den spielerisch anfordernden Werken mit der leichtfüßigen Textur wird sie mit Verve und Eleganz mehr als gerecht, sowohl in den technisch anspruchsvollen Passagen wie auch den mit Geschmack zu gestaltenden.
Das Südwestdeutsche Kammerorchester aus Pforzheim hat sich fest der Darstellung der Musik der Mannheimer Schule verschrieben und damit auch seiner Rolle als Hausorchester der von der Rosetti-Gesellschaft veranstalteten Rosetti-Festtage im Ries, Südwestdeutschland. Sie bleiben damit sozusagen bei ihren Leisten und vermitteln das unkompliziert Ansprechende der Musik mit viel Elan und Esprit, vorbildlich geführt von Johannes Moesus, der mit dieser CD die 30. Produktion seiner Diskographie vorlegt.
Musik und präsentierende Künstler ergeben zusammen mit der feinen Aufnahmetechnik eine rundum gelungene Einspielung, auch wenn es eine Scheibe und keine Kugel ist.