‘Bewitched’, so lautet der Titel dieses Händel-Geminiani-Programms mit der Sopranistin Robin Johannsen und dem Ensemble ‘Les passions de l’âme’ unter der Leitung von Meret Lüthi. ‘La Folia’ sowie ‘The enchanted forest’ von Francesco Geminiani und Händels ‘Dietro l’orme fugaci’ für Sopran, Violinen und Basso continuo bilden ein tolles Programm mit selten gehörter, aber hervorragender Musik.
Robin Johannsen singt mit Bravour und Gefühl, während Meret Lüthi und ihr Ensemble etwas vorsichtig begleiten. Hier erlebt man Barockmusik im Sinne eines Karl Münchinger oder Karl Richter, also recht breit, wunderschön und konventionell. Akzente, Innenspannung und farbenfrohe Dynamik fehlen, so dass kaum von historischer Aufführungspraxis die Rede gehen kann. Lüthi dirigiert dennoch mit viel Subtilität und einem sicheren Gefühl für Mittelstimmen und für einen natürlichen musikalischen Fluss. Das Ganze wirkt dann auch sehr geschlossen, zumal Lüthi durchgehend an ihrem Konzept festhält. So kann die Musik wirklich atmen und mit romantischem Flair begeistern. Dennoch, mir kommen diese Interpretationen zu brav und vorhersehbar daher.
Though singing and playing are top-notch, the performances are lacking in dynamics, accentuation and colors.