Nachdem die junge französisch-schweizerische Cellistin Nadège Rochat 2018 eine gute Aufnahme des Cellokonzerts von Ralph Vaughan-Williams vorgelegt hat, stellt sie auf dieser SACD ein anderes Außenseiter-Konzert vor, das kaum bekannte Epiphanie von André Caplet. Das Werk entstand 1923, zwei Jahre vor dem Tod des Komponisten, der 1925 im Alter von 47 Jahren verstarb. Epiphanie wird von Nadège Rochat als sinnlich-farbige, zum Teil auch wilde Fantasie gespielt und überrascht nicht nur durch die vollendete Interpretation der Solistin sondern auch durch die musikalische Qualität des Werkes.
Von Nadège Rochats außergewöhnlichem Talent kann sich der Hörer auch im Cellokonzert von Antonin Dvorak überzeugen, mit dem das Programm dieser SACD beginnt. Es ist ein Werk, um das kein Cellist herumkommt und dem jeder Interpret mit seiner Persönlichkeit und Individualität gegenübertreten muss. Rochat sieht das Werk nicht als ein pures Virtuosenstück, sondern vielmehr als einen wunderbaren Dialog mit sich selbst und dem Orchester. Es gibt meines Erachtens nach nicht viele Aufnahmen, bei denen die musikalischen Interaktionen zwischen Solist und Orchester so prägnant, flüssig und konsequent eingefangen wurden, wie hier. Das gilt übrigens auch für Caplets Epiphanie, bei der das Orchester in den schönsten Farben zu glänzen versteht. Nadège Rochat sieht sich dann auch eher als Vermittlerin denn als Starsolistin. Sie verneigt sich vor der Musik und bleibt hinter ihr zurück, obwohl ihre starke Persönlichkeit und ihre Intelligenz der Gestaltung das Konzert in jedem Moment formen. Hinzu kommen eine brillante Technik und ein wohldosierter, natürlicher Ausdruck, die vom Royal Scottish National Orchestra und dem dynamischen und hellhörigen jungen Dirigenten Benjamin Levy bestens begleitet und zu einem überzeugenden Ganzen geformt werden.
After presenting a fine recording of Ralph Vaughan-Williams’ Cello Concerto in 2018, the young French-Swiss cellist Nadège Rochat presents another outsider concerto on this SACD, the little-known Epiphanie by André Caplet. The work was composed in 1923, two years before the composer’s death in 1925 at the age of 47. Epiphanie is played by Nadège Rochat as a sensual, colorful, sometimes wild fantasy, and surprises not only by the soloist’s accomplished interpretation but also by the musical quality of the work.
The listener can also convince himself of Nadège Rochat’s extraordinary talent in Antonin Dvorak’s Cello Concerto with which the program of this SACD begins. It is a work that no cellist can avoid and that each interpreter must face with his or her personality and individuality. Rochat does not see the work as a pure virtuoso piece, but rather as a wonderful dialogue with himself and the orchestra. I don’t think there are many recordings where the musical interactions between soloist and orchestra have been captured as succinctly, fluidly and consistently as they are here. This is also true, by the way, of Caplet’s Epiphany, in which the orchestra knows how to shine in the most beautiful colors. Nadège Rochat then sees herself more as a mediator than as a star soloist. She bows to the music and stays behind it, although her strong personality and her intelligence of interpretation shape the concert at every moment. In addition, there is a brilliant technique and a well-dosed, natural expression, which are well accompanied by the Royal Scottish National Orchestra and the dynamic and bright young conductor Benjamin Levy and formed into a convincing whole.