In Between; Franz Liszt: Liebeslied Widmung, von Robert Schumann; Clara Schumann: Scherzo Nr. 2 c-Moll op. 14; Robert Schumann: Fantasiestücke op. 12 + Toccata op. 7; Felix Mendelssohn Bartholdy: Variations sérieuses op. 54 + Lieder ohne Worte op. 19 Nr. 3, op. 30 Nr. 3, op. 62 Nr. 6, op. 67 Nr. 1& 4 + Rondo capriccioso E-Dur op. 14; Fanny Mendelssohn-Hensel: Melodie op. 5 Nr. 4; Sophie Pacini, Klavier; 1 CD Warner Classics 0190295704940; Aufnahme 2017, Veröffentlichung 11/05/2018 (87') – Rezension von Remy Franck
Bei Sophie Pacini habe ich immer den Eindruck, mehr Noten zu hören als bei vielen anderen Pianisten. Und gleichzeitig stellt sich der Eindruck ein, dass die Technik nur eines ihrer Gestaltungsmittel ist, wenn sie am Klavier sitzt. Denn es kommen eine sehr ausgeprägte Färbungskunst hinzu (hier besonders gut festzustellen in Robert Schumanns ‘Fantasiestücken’), viel durchaus weiblich begründete Poesie und, wenn nötig, auch viriles, bisweilen stürmisches Temperament. Und das alles steht im Dienst einer Inspiration, welche die Musik spannungsvoll rhetorisch und dieses intelligent zusammengestellt Programm kohärent werden lässt.
Nach der finalwärts treibenden Kraft von Schumanns ‘Toccata’ etwa werden die ‘Lieder ohne Worte’ kein seliges Intermezzo, weil Pacini mit Spontaneität und enormen pianistischen Mitteln eine innere Kraft spürbar werden lässt, die Gefühlszustände und Stilmittel in Einklang bringt.
So kam letztlich eine äußerst lebendige und packende Darstellung aller Werke zustande, hundertprozentig in der komplexen Gefühlswert der vier Komponisten angesiedelt, und doch eben auch eminent pianistisch, mit jugendlicher Frische und attraktiver Brillanz, klanglich eigentlich genau das Gegenteil des etwas kitschigen Coverfotos der CD.
With a spontaneously impulsive, extremely clear, yet also deeply inspired playing, Sophie Pacini ideally combines insight and temperament. She is a musician of intuition who is thoroughly inside the complex sentimental world of the four composers.
