War die erste Einspielung des ‘David Oistrakh String Quartet’ noch nicht mit alleiniger Begeisterung aufgenommen worden, , so darf man erfreulicherweise dem zweiten Album massive Fortschritte zugestehen.
Die beiden Quartette so unterschiedlicher Künstler wie Grieg und Mendelssohn haben insofern eine verbindende Linie, als in beiden der Komponist ein Thema, hier eigene Lieder, zyklisch einsetzt und so an Großes, also insbesondere Beethovens späte Quartette, anknüpfen. Auf dieser Basis formulieren sie dann aber ihre eigenen Anschauungen und entwickeln das Genre so weiter. Insbesondere der einzige vollständig überlieferte Gattungsbeitrag des Norwegers nimmt mit weiteren folkloristischen Elementen Besonderheiten in die überlieferte Form der vier Sätze auf, der zukunftsweisend ist. Bei Mendelssohn sind der langsame Satz mit einem asymmetrischen Thema und das duftige Scherzo mit Anmut überraschende Neuerungen.
Sowohl im Grieg als auch bei Mendelssohn gelingt dem ‘Oistrakh Quartet’ eine mitreißende Balance von struktureller Darstellung und spielerischem Überschwang. Die jähen Wechsel in den Stimmungen insbesondere bei Grieg werden intensiv ausgelebt, ohne deswegen aufgesetzt oder grotesk zu wirken. Vielmehr strahlt die Interpretation eine unbeschwerte Lebensfreude aus, wie man sie vom Meister der kleinen Form vielleicht nicht erwartet hatte und die nunmehr mit Überzeugung umgesetzt wird.
Das Werk von Mendelssohn steht dem in nichts nach. Das im Eindruck des Todes von Beethoven geschriebene Quartett ist zugleich jugendlich stürmisch und doch auch schon ein Eindruck großer Reife. Und genau diese Spannung kann das ‘Oistrakh Quartet’ vermitteln.
Als kleines Schmankerl hat der Bratschist des Ensembles die 20. Caprice für Violine allein von Nicolo Paganini für Streichquartett bearbeitet und dieses kleine Schätzchen wird vom Quartett wirkungsvoll vorgestellt.
The David Oistrakh String Quartet for sure has made a lot of progress since its first recording. Their account of both quartets by Edvard Grieg and Felix Mendelssohn is gripping, with a perfect balanced between structural thinking and energetic playing.