1997 beendete Peteris Vasks das Konzert ‘Tala gaisma’ (Fernes Licht) mit seinen stark kontrastierenden Episoden, die teilweise von der lettischen Volksmusik geprägt sind. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen von 1991 und der Wiederbegegnung mit dem Jugendfreund Gidon Kremer verarbeitete Vasks in diesem Werk eine Reihe von Kindheitssplittern, dann die Trennung und schließlich das Wiederfinden. Vasks hatte Kremers Buch ‘Kindheitssplitter’ gelesen und sagte: « … wir haben uns erst jetzt in Musik richtig getroffen. Fernes Licht ist Nostalgie mit einem Anflug von Tragik. Kindheitserinnerungen, aber auch funkelnde Sterne Millionen von Lichtjahren entfernt.“
Das äußert sich in sehr gegensätzlichen, aufgewühlten und hoch emotionalen Klängen zwischen Trostlosigkeit und Hoffnung.
Diese 30 Minuten lange Gefühlsmusik wird von der dem ‘Georgischen Kammerorchester’ und dem Violinisten Sebastian Bohren mit großer Intensität und viel Klangphantasie dargeboten.
Über die Fantasie ‘Vox Amoris’ (2009) sagt der Komponist: « Es geht um die größte Kraft in der Welt – die Liebe. Ich hoffe, dass dieses Stück die Hörer erreicht und die Welt ein wenig freundlicher und offener für die Liebe macht.“ Die Violine, die « Stimme der Liebe », konfrontiert den Hörer mit unterschiedlichen Empfindungen, von zarten und schönen Momenten bis hin zu tiefer Leidenschaft. Sebastian Bohren spielt sie mit streckenweise sehrender Süße, an anderen Stellen sehr dezidiert und leidenschaftlich.
Giya Kanchelis ‘Chiaroscuro’ ist als Stück kontrastreicher, gleichzeitig aber auch nicht besonders kohärent und vielleicht etwas zu effekthascherisch. Sebastian Bohren versucht das mit Stimmungsdichte aufzufangen, aber die 23 Minuten sind am Ende doch ziemlich lang. Das Schöne ist, das man bei Digitalveröffentlichen ja nur das zu kaufen braucht, was einem gefällt….
The Georgian Chamber Orchestra and Sebastian Bohren play violin concertos by Vasks and Kancheli with much intensity, passion and imagination.