Wow! Die Mondscheinsonate für Streichorchester. Wie soll das klingen? Toll, wage ich mal zu sagen. Gewiss, der Ansatz des Bearbeiters Jakub Kowalewski ist kein klassischer, denn er hat sich sehr von dem der Sonate von Ludwig Rellstab gegebenen Titel ‘Mondscheinsonate’ inspirieren lassen und sie in die Romantik geführt, aber gleichzeitig Beethovens Original ‘Quasi una Fantasia’ sehr ernst genommen und den Streichersatz ungemein fantasievoll formuliert. Und so entstand eine Transkription, die deutlich Mehrwert bringt und für ein total neues Hörerlebnis sorgt. Das wie immer herausragend gute Amadeus Kammerorchester spielt mit großer Begeisterung und viel Schwung.
Die beiden anderen Transkriptionen, Debussys Streichquartett und Korngolds Streichsextett, bleiben naturgemäß näher am Original, bekommen aber dennoch durch die vergrößerte Klanglichkeit einen anderen Wirkungsgrad, zumal Agnieszka Duczmal sie sehr expressiv angeht und die Qualität und das Engagement ihres Kammerorchesters nutzt, um die Rhetorik zu verstärken. So wird Debussys Quartett durch eine eher dunkle Färbung sehr dramatisch, sehr eindringlich, immer spannungsvoll und manchmal von mysteriöser Tiefe.
Erich Korngolds Streichsextett wird mit viel Intensität gespielt, und Agnieszka Duczmal setzt weniger auf Klangschönheit und Wärme als auf zupackendes Musizieren. Nach dem ergreifend musizierten Adagio wird das Intermezzo, das Korngolds ‘Motiv des fröhlichen Herzens’ aufgreift, weniger graziös als in Interpretationen mit Streichsextett. Die polnischen Musiker loten die drei ersten Sätze mit viel innerem Engagement aus und geben dem Werk viel Unruhe. Erst im Finale geht’s dann richtig übermütig zu.