Gabriela Montero: Klavierkonzert Nr. 1 (Latin Concerto); Maurice Ravel: Klavierkonzert G-Dur ; Gabriela Montero, Klavier, Orchestra of the Americas, Carlos Miguel Prieto; 1 CD Orchid Classics ORC100104; Liveaufnahme 07/2017, Veröffentlichung 20/09/2019 (51'47) – Rezension von Remy Franck
Das Latin Concerto der venezolanischen Pianisten Gabriela Montero beginnt mit einem reflektiven Solo, ehe der mit Mambo überschriebene erste Satz in bester lateinamerikanischer Tradition die klassische Form mit lokalen Rhythmen verbindet. Montero wäre aber nicht die politisch engagierte Musikerin als die wir sie kennen, wenn sie nicht die ausgelassene Rhythmik immer wieder unterbrechen würde, um auf Missstände hinzuweisen.
Der zweite Satz ist ein anfangs etwas seichtes Andante moderato, das sich aber dann einfallsreicher und tänzerischer entwickelt.
Das Finale ist mit Allegro Venezolano bezeichnet und benutzt Pajarillo-Rhythmen. Auch in diesem Satz wird die Musik immer wieder dunkel eingefärbt, um an die « böswilligen Kräfte » zu erinnern, « die unseren Kontinent allzu oft als Geisel der Tyrannei halten », wie die Komponistin sagt. Das Konzert ist kein Geniestreich, aber letztlich auch kein völlig uninteressantes Stück. Leider ist es mit einer Aufführung gepaart, die nun wirklich nicht attraktiv ist und gegenüber der Konkurrenz verblasst.
Die beiden Ecksätze des Ravel-Konzerts lassen zwar an Virtuosität nichts zu wünschen übrig, aber es fehlt ihnen die Spannung, das Feuer und die Spontaneität, um packend zu werden. Auch der zweite Satz wird wenig inspiriert, um nicht zu sagen banal abgespult, ohne wirkliche Poesie.
The Latin Concerto by Venezuelan pianist Gabriela Montero begins with a reflective solo before the first movement, Mambo, combines the classical form with local rhythms in the best Latin American tradition. But Montero would not be the politically committed musician we know, if she did not disrupt the exuberant rhythm again and again to point out grievances. At the beginning, the second movement is a somewhat shallow Andante moderato, which then develops more imaginatively and dance-like. The finale is marked Allegro Venezolano and uses Pajarillo rhythms. In this movement, the music is again repeatedly darkened to recall the « malevolent forces » that « all too often hold our continent hostage to tyranny, » as the composer says. The concerto is not an ingenious work, but ultimately not a completely uninteresting piece either. Unfortunately, it is paired with a performance that is really not attractive.
The two outer movements of the Ravel Concerto leave nothing to be desired in virtuosity, but they lack the tension, the fire and the spontaneity to become truly gripping. The second movement is poorly inspired, not to say banal, without real poetry.