Serge Prokofiev: Cellosonate op. 119, Adagio aus Cinderella op. 97b für Cello & Klavier; Sergei Rachmaninov: Cellosonate op. 19; Alexander Scriabin: Romanze für Cello & Klavier (nach der Romanze für Horn & Klavier); Johannes Moser, Cello, Andrei Korobeinikov, Klavier; 1 SACD Pentatone Classics PTC 5186594; Aufnahme 04/2016, Veröffentlichung 11/2016 (72'07) – Rezension von Norbert Tischer

Johannes Moser und Andrei Korobeinikov vereinen auf dieser CD zwei sehr unterschiedliche russische Cellosonaten. Prokofievs Opus 119 wurde für Mstislav Rostropovich komponiert, der es mit Svjatoslav Richter 1950 uraufführte, nachdem die beiden es mehrmals vor dem staatlichen Komponistenkomitee gespielt hatten, das Schwierigkeiten hatte, festzustellen, ob die Sonate nun dem geächteten ‘Formalismus’ zuzuordnen sei oder nicht. Prokofiev hatte ein sehr lyrisches und eingängiges Werk geschrieben, das auf Modernität verzichtete und dennoch seinen Stil nicht verleugnete. Nach langem Hin und Her wurde es angenommen.

Es ist ein sehr anspruchsvolles Werk, das die beiden Musiker nicht nur virtuos und rhythmisch herausfordert, sondern auch, was Balance und Dialog anbelangt. Moser gelingt es wunderbar, mit Korobeinikov zusammen zu atmen und der Sonate eine großartige Rhetorik zu geben.

Auch in der Rachmaninov-Sonate funktioniert das Duo bestens, und Moser stellt dem Klavier von Korobeinikov einen warmen und vollrunden Celloklang gegenüber. Die beiden Musiker vermeiden in den langsameren Sätzen Theatralik und Süße, ohne auf Gefühlsausdruck zu verzichten. Das Allegro scherzando gelingt ihnen verspielt und spannend zugleich, und das Allegro mosso wird gut differenziert zwischen drängenden Passagen und ruhigeren Momenten, so dass auch dieser Satz sehr spannend wird.

Viel Lob verdient auch die Tontechnik, denn die Balance zwischen beiden Instrumenten ist ausgezeichnet und der Klang immer klar und transparent.

Johannes Moser and Andrei Korobeinikov are a perfectly functioning duo. Both of the sonatas as well as the smaller pieces get spontaneous, inspired and well balanced performances with a lot of communicative rhetoric power.

 

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