Der russische Komponist Alexander Mosolov (1900-1973) ist bestenfalls wegen seiner Tondichtung Die Eisengießerei (Iron Foundry) bekannt. Der Modernist war den Sowjets früh ein Dorn im Auge. Sein sachlicher, konstruktivistischer und antiromantischer Stil war zu radikal, um Gefallen zu finden. 1936 wurde er mit fadenscheinigen Argumenten aus dem Komponistenverband ausgeschlossen. Bald wurde er als vermeintlicher Konterrevolutionär verhaftet und zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt. 1938 erreichten seine Lehrer Glière und Myaskovsky eine Begnadigung. Er komponierte von da an eine weniger radikale Musik, wie das Harfenkonzert, das auf dieser CD zu hören ist. Es wurde im Dezember 1939 im Großen Saal des Moskauer Tchaikovsky-Konservatoriums uraufgeführt. Nach dieser Aufführung mit der berühmten russischen Harfenistin Vera Duolova und Aleksandr Gauk als Dirigent geriet es in Vergessenheit. Glücklicherweise wurde es wiedergefunden, aufgeführt und jetzt zum ersten Mal aufgenommen. Es ist ein schönes Konzert von 37 Minuten mit einem kontrastreichen, 1. Satz, einem stimmungsvolles Nocturne, einer neoklassisch-tänzerischen Gavotte und einer tänzerischen, sehr virtuosen und gutgelaunten Toccata als Abschluss. Es wird hinreißend gespielt von Taylor Ann Flashman und den engagiert musizierenden Moskauer Symphonikern.
Mosolovs Fünfte Symphonie war sein letztes großes Werk. Es kam zu seinen Lebzeiten nie zu einer Aufführung.
« Die Partitur wurde 1991 gedruckt (vom inzwischen nicht mehr existierenden Verlag Kompositor), aber sie ist voller Fehler », sagt Dirigent Arthur Arnold, und niemand wisse, was mit dem Originalautographen geschehen sei. Für die Uraufführung unter Arnolds Leitung mussten Orchesterstimmen angefertigt werden, da nur die Gesamtpartitur existierte. Es heißt, Arnold habe viele der Fehler korrigieren können, nachdem er Mosolovs andere Werke studiert und ein Gefühl für seinen Schreibstil bekommen hatte.
Auch diese Symphonie ist originell, mit kontrastreichen Sätzen, in denen sich ruhige und schnelle Teile abwechseln. Doch auch die Stimmungen wechseln, und am markantesten sind die schwermütigen Maestoso-Passagen. Die Moskauer Symphoniker spielen das Werk spannungsvoll unter Arthur Arnold, einem niederländischen Dirigenten, der in Kanada und den Niederlanden lebt, und Chefdirigent der Moskauer Symphoniker ist.