Wolfgang A. Mozart: Klaviersonaten Vol. 5 (Sonaten Nr. 5 KV 283, 14 KV 457, 18 KV 576 + Fantasie c-Moll KV 475); Jean Muller, Klavier; # Hänssler Classic HC 24027; Aufnahme 08.2016 & 01.2027, Veröffentlichung 17.01.2025 (63‘30) - Rezension von Alain Steffen ** (For English please scroll down)

Wir brauchen gar nicht lange drum herum zu reden. Die Gesamtaufnahme der Mozart-Klaviersonaten mit Jean Muller gehört zu den allerbesten. Natürlich, es gibt Barenboim, Uchida, Pires, auf der einen, Brendel, Levin und Badura-Skoda auf der anderen Seite, und jeder von ihnen hat die Musik Mozart anders empfunden, die einen emotionaler und expressiver, die anderen klassischer, analytischer und formbetonter. Jean Mullers Mozart bewegt sich irgendwie dazwischen und begeistert durch ein einfach wundervoll ausgelotetes sensibles und transparentes Spiel, das Emotion und Architektur zugleich in seinen Mittelpunkt stellt.

Von dem einstigen virtuosen Haudegen Muller ist hier nichts mehr zu spüren. Es ist unwahrscheinlich, wie sich dieser großartige Pianist gewandelt und nun zu einem reifen, überlegenen Interpreten geworden ist und Mozarts Musik wie eine Kostbarkeit begreift. Wir kennen Muller natürlich auch als virtuosen Liszt- und Beethoven-Interpreten, hier aber nimmt er sich sehr zurück und genießt das Schöne, die innere Stille.

Sein letztes Mozart-Album mit den Sonaten Nr. 14 KV  457, Nr. 5 KV 283, Nr. 18 KV 576 sowie der c-Moll Fantasie  KV 475 schließt den Zyklus nun ab, und Muller läuft hier zu Bestform auf. Wundervoll, wie er bereits in der Fantasie, die dieses Album eröffnet, die ideale Balance zwischen Tiefgründigkeit und Form, zwischen Emotionen und Struktur findet. Immer wieder pflegt Muller in seinem Spiel die Reife des Komponisten Mozart, ohne dabei das Frische und das Augenzwinkernde zu vergessen.

Die exzellente Aufnahme erreicht höchste Transparenz, so dass der Hörer problemlos in dieses Wunderwerk Musik hineinschauen und – hören kann. Es ist eine Aufnahme die zeigt, was künstlerisch möglich ist, wenn Musiker und Aufnahmeleiter (wie immer erstklassig: Marco Battistella) an einem Strang ziehen.

There’s no need to beat around the bush. The complete recording of the Mozart piano sonatas with Jean Muller is one of the very best. Of course, there are Barenboim, Uchida, Pires on the one hand, and Brendel, Levin and Badura-Skoda on the other, and each of them has perceived Mozart’s music differently, some more emotionally and expressively, others more classically, analytically and formally. Jean Muller’s Mozart is somewhere in between, inspiring with a simply wonderfully fathomed, sensitive and transparent playing that puts emotion and architecture in the center.

There is no trace of the former virtuoso warhorse Muller. It is unbelievable how this great pianist has changed and has become a mature, superior interpreter who grasps Mozart’s music like a treasure. Of course, we also know Muller as a virtuoso Liszt and Beethoven interpreter, but here he takes a step back and enjoys the beauty, the inner silence.

His latest Mozart album with the Sonatas No. 14 K. 457, No. 5 K. 283, No. 18 K. 576 and the C minor Fantasy K. 475 now completes the cycle, and Muller is in top form. It is wonderful how he finds the ideal balance between profundity and form, between emotion and structure in the Fantasy that opens this album. Again and again, Muller cultivates the maturity of Mozart the composer in his playing, without losing the freshness and the sparkle in his eye.

The excellent recording achieves the highest degree of transparency, so that the listener can easily hear this miracle of music. It is a recording that shows what is artistically possible when musicians and recording director (as always first class: Marco Battistella) pull together.

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