In seinem Buch ‘Bruder Mozart’ geht unser verstorbener Mitarbeiter Guy Wagner der Frage nach « Was wissen wir über die Instrumente, die im Tempel verwendet wurden? ». Und er schreibt: « In den französischen Bauhütten galt als übliches Instrumentarium ein Bläsersextett, bestehend aus zwei Oboen, zwei Fagotten und zwei Hörnern. Später wurden die Oboen durch die Klarinetten ersetzt. Diese Zusammenstellung erhielt in der Loge den Namen Harmonie, im militärischen Sinn eine Vereinigung von Holz und Blechinstrumenten, im Gegensatz zur Fanfare (Blechbläser allein) und zur Batterie (Jagdhorn, Zinke, Trompete, Querpfeife, Trommel, große Trommel und Zimbel). Aus diesem Grunde spricht man auch heute noch in den französischen Logen von der ‘Colonne d’Harmonie’.
In den Wiener Logen war die Zusammenstellung der Musikinstrumente weniger strikt, auch wenn man mit Vorliebe Blasinstrumente benutzte. Für Mozart spielte das Bassetthorn, im Italienischen ‘clarone’, das erst 1770 in Passau erfunden worden war, eine bedeutsame Rolle in seinen maurerischen Kompositionen oder in den Werken, in denen er die maurerische Symbolik veranschaulichen wollte. Die beiden Stadler- Brüder spielten es auf bewundernswerte Art. Anton Stadler besaß zudem eine Bassettklarinette, die im tiefen Register vier zusätzliche Halbtöne wiederzugeben imstande war. »
Aus diesem Repertoire stammt das Programm dieser CD. Und da es sich um Stücke handelt, die Mozart für seine Logenbrüder schrieb, gehören sie nicht zum Schwierigsten, was er komponierte, aber er ließ dieser ‘einfachen’ Musik genau so viel Sorgfalt angedeihen.
Die drei Sänger singen die sechs ‘Notturni’ mit bezauberndem Charme, und die Instrumentalisten bedienen sich der direkten Sprache des Materials, um sie gerade in dieser puren Schönheit mit viel Feinfühligkeit und klanglicher Ausgewogenheit wirkungsvoll werden zu lassen.