Diese CD stellt Musik aus der Zeit Farinellis vor, genauer, aus der Zeit, als der berühmte Kastrat Impresario am spanischen Königshof war. Der französische Musikwissenschaftler Olivier Fouré stellte das Programm zusammen, in dem nur zwei Arien enthalten sind. Seine Archivforschung förderte immerhin zwölf Partituren vor die Mikrophone, die hier zum ersten Mal auf CD zu hören sind.
Unter Heras-Casados inspirierter Leitung ist das Spiel von ‘Concerto Köln’ erwartungsgemäß energetisch, schwungvoll und virtuos. Im ersten Vokalstück ist Bejun Mehta gleich doppelt zu hören, da er beide Sängerrollen übernommen hat – mit technischem Trick ist das ja wahrlich kein Problem. Das Fandango wird so zu einem anregenden musikalischen Genuss. Und wenn von Genuss die Rede ist, dann soll auch gesagt werden, dass nicht die Weltersteinspielungen uns übers Maß begeistern, sondern Carl Philipp Emanuel Bachs ‘Fandango’-Sinfonia. Meister sind eben Meister.
Für Mehta und Heras-Casado wird letztlich die ‘Alto Giove’-Arie aus Porporas ‘Polifemo’ zum Prüfstein. Und plumps fallen sie auch schon hin, mit einer übermäßig verzärtelten und verzierten Version, deren künstlicher Charakter den sublimierten Gefühlsausdruck Jarousskys auch nicht annähernd erreicht. Aber völlig ablehnen will ich die Mehta-Interpretation auch nicht. Es muss ja nicht immer alles Olymp sein, was man hört, und um den Olymp herum gibt es auch noch schöne Plätzchen zum Verweilen.
This collection of orchestral pieces and two arias is not so much associated with the singer Farinelli but rather to the impresario he was at the court in Madrid. Concerto Köln impresses with an energetic playing.