Der seit 2018 in Deutschland lebende chinesische Komponist Xilin Wang (*1936) hat die Widmung seiner 3. Symphonie so formuliert: « Im Gedenken an die Proteste und das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 und gewidmet den Menschen mit hohen Idealen, die überall auf der Welt für Demokratie und Freiheit eintreten. »
Es ist ein ausdrucksstarkes Werk, das eigentlich durchgehend Gefühle von Trauer und Bedrückung transportiert. Der Stil der Musik ist effektvoll und kann an Shostakovich erinnern, ohne aber je epigonenhaft zu wirken. Auch den Einfluss Pendereckis kann man hören
Wang war selber ein Opfer von Maos Schreckensherrschaft und der Kulturrevolution. Er wurde zu 14 Jahren Verbannung und Zwangsarbeit verurteilt, in der er Erniedrigung und Folter erleiden musste.
Das viersätzige Werk beginnt mit einem schwermütigen Adagio. Ein hektisches Allegro, angetrieben von Peitschenhieben, fungiert als zweiter Satz und Scherzo. Einige ruhigere Passagen lassen das Ganze nur noch bedrohlicher werden. Nach dieser Verfolgungsjagd kommt erneut ein ruhiger, aber sehr intensiver Satz, in dem sich die Unterdrücker und die winselnden Unterdrückten gegenüberstehen.
Das Finale ist rhythmisch und klanglich spektakulär, lässt aber keinen Zweifel aufkommen an seiner Botschaft, wenn aus berserkerhaften Klängen ein marschartiges Thema herausbricht, das zu kataklastischen Ausbrüchen führt.
Und so hat man am Ende den Eindruck, eine starke, aussagekräftige und in dieser Liveaufnahme mit größter Intensität aufgeführte Symphonie gehört zu haben. In einer Zeit, in der Schreckensherrschaft und Gewalt eher zu- als abgenommen haben, ist es eine gut einstündige Komposition von größter Aktualität.
The Chinese composer Xilin Wang (*1936), who has been living in Germany since 2018, formulated the dedication of his 3rd Symphony as follows: « In memory of the protests and massacre on Tiananmen Square in 1989 and dedicated to the people with high ideals who stand up for democracy and freedom all over the world. »
It is an expressive work that truly conveys feelings of sadness and oppression throughout. The style of the music is effective and can be reminiscent of Shostakovich without ever seeming epigonal. The influence of Penderecki can also be heard.
Wang himself was a victim of Mao’s reign of terror and the Cultural Revolution. He was sentenced to 14 years of exile and forced labor, during which he suffered humiliation and torture.
The four-movement work begins with a melancholy Adagio. A hectic Allegro, driven by lashes of the whip, serves as the second movement and scherzo. Some quieter passages make the whole thing more menacing. After this chase comes another quiet but very intense movement in which the oppressors and the whimpering oppressed confront each other.
The finale is rhythmically and tonally spectacular, but leaves no doubt as to its message when a march-like theme erupts from berserk sounds into cathartic outbursts.
And so, in the end, one has the impression of having heard a powerful, expressive symphony performed with the greatest intensity in this live recording. In a time when the reign of terror and violence has increased rather than decreased, it is an hour-long composition of the utmost topicality.