A priori kann man die Violinkonzerte von Prinz Johann Ernst von Sachsen-Weimar für italienische Concerti, vielleicht sogar für solche von Vivaldi halten. Johann Ernst IV. war ein passionierter Musiker und Komponist, allerdings hatte er nicht besonders viel Zeit zum Komponieren. 1696 geboren, starb er schon 1715, nach einer fast zweijährigen Krankheit im Alter von 18 Jahren.
In seinen Violinkonzerten wechseln sich schnelle und langsame Sätze, Adagios, Pastorellas und Largos ab. Die Einfachheit der Sprache und des Ausdrucks ist der gemeinsame Nenner aller Interpretationen, die man hier hört und die sich ebenfalls durch ein sehr energisches, entfesseltes und streckenweise recht keckes oder gar ironisches Spiel auszeichnen. Ein weiteres Charakteristikum im Spiel des Thüringer Bach Collegiums ist die Ernsthaftigkeit des interpretatorischen Anliegens. Es geht diesem Ensemble nicht ums Abbeizen, nicht ums Fetzen, sondern um das immerwährende ‘An die Musik’, eine auf ihre Weise ansteckende Huldigung an die Klangkunst, in der Vitalität Feinfühligkeit nicht ausschließt.