Diese erste gemeinsame Einspielung des jungen Geigers Daniel Lozakovich und des etwa zwei Generationen älteren Pianisten Mikhail Pletnev wird im begleitenden Text zumindest vom Geiger als Erfüllung seiner Träume betrachtet. Wie kommt das Ergebnis beim Hörer an? Keine Frage, hier kommen zwei Instrumentalisten zusammen, die beide zunächst einmal ihr Handwerk aufs Trefflichste verstehen.
Die Interpreten schwelgen in der Sonate von César Franck mit Melodienfluss und geradezu spiritueller Hingabe. Dabei bleiben sie aber gleichzeitig über weite Strecken in einem sorgfältig strukturierten Rahmen, der wie eingehegt wirkt und die Emotionen sich nicht unbehindert entfalten lässt. Nur im Finalsatz lassen sie der Musik den Freiraum zur freien Entfaltung zukommen.
Der Einstieg in die 3. Sonate von Grieg ist intensiver im Ausdruck. Doch danach begeben sie sich wieder in den seltsam eingehegten Bezirk, der beim Zuhören als Behinderung der freien Entfaltung wahrgenommen werden kann. Lozakovich bietet hier gelegentlich überpointiert wirkende Gestaltungsmomente an, die vielleicht nicht gerade geschmäcklerisch, aber auch nicht wirklich geschmackvoll sind.
Bei der Sonate von Alexey Shor handelt es sich um ein von ihm komponiertes Violinkonzert, das Lozakovich als Solist mit Pletnev als Dirigent schon aufgeführt hat. Der Pianist hat für dieses Zusammenspiel daraus eine Fassung für das Duo geschaffen. Shor, in der Ukraine unter dem Namen Alexey Vladimorovich Kononenko geboren, schreibt eingängig melodiös. Der Mathematiker, der sich erst spät dem Komponieren zuwandte, hat ein für den Geiger gut und effektvoll zu spielendes Werk geschaffen, dessen Herkunft vom Konzert der vorliegenden Form noch anzumerken ist. Zwischen den beiden großen Sonaten von Franck und Grieg wirkt es weniger gehaltvoll.
Für dieses Programm haben Lozakovich und Pletnev noch zwei kleine Werke auserkoren, die die Sonate von Franck rahmen. In ihnen werden unterschiedliche Emotionen gezeigt. Der Einstieg mit Solveigs Lied von Grieg aus Peer Gynt zeigt eine verlassene Frau, die auf ihren Geliebten wartet. Diese zutiefst negativen Gefühle bringt der Geiger mit großem Zugriff zu Gehör. Die Romanze von Shostakovich zeigt einen in diesem Moment positiv gestimmten Komponisten und bringt damit ein Stück Hoffnung.
Insgesamt bleibt der Eindruck, dass die großen Gefühlswelten von Lozakovich serviert werden und Pletnev sich abgeklärter und weiser an die Gestaltung gemacht hat. Dennoch sind beide als gleichberechtigte Musiker in ihrem Duo zu hören, nur wird der Ausdruck der Gefühle unterschiedlich mitgeteilt. Wegen des Zusammenspiels dieser Interpreten und der kaum bekannten Konzert-Sonate. von Shor mag man sich besonders für diese Aufnahme interessieren.
This first joint recording by the young violinist Daniel Lozakovich and the pianist Mikhail Pletnev, who is about two generations older, is regarded in the accompanying text as the fulfillment of his dreams, at least by the violinist. How is the result received by the listener? There is no question that two instrumentalists come together here who both know their craft extremely well.
The performers revel in César Franck’s sonata with a flow of melodies and almost spiritual devotion. At the same time, however, they remain at the same time in a carefully structured framework for long stretches, which seems enclosed and does not allow the emotions to unfold unhindered. Only in the final movement do they allow the music to unfold freely.
The introduction to Grieg’s 3rd Sonata is more intense in its expression. After that, however, they return to the strangely enclosed area that can be perceived as an obstacle to free development when listening. Lozakovich occasionally offers over-pointed moments of design here, which are perhaps not exactly tasteless, but not really tasteful either.
The sonata by Alexey Shor is a violin concerto composed by him, which Lozakovich has already performed as a soloist with Pletnev as conductor. The pianist has created a version for the duo. Shor, born in the Ukraine under the name Alexey Vladimorovich Kononenko, also writes catchy melodies here. The mathematician, who only turned to composing late in life, has created a work that is easy and effective for the violinist to play and whose origins in the concerto are still evident in the present form. Between the two great sonatas by Franck and Grieg, it seems less substantial.
For this program, Lozakovich and Pletnev have chosen two smaller works to frame Franck’s sonata. Different emotions are shown in them. The opening with Solveig’s song by Grieg from Peer Gynt shows an abandoned woman waiting for her lover. The violinist brings these deeply negative feelings to life with great access. Shostakovich’s Romance shows a composer in a positive mood at this moment and thus brings a piece of hope.
Overall, the impression remains that the great emotional worlds are served up by Lozakovich and that Pletnev is more serene and wiser in his interpretation. Nevertheless, both can be heard as equal musicians in their duo, only the expression of the feelings is communicated differently. One may be particularly interested in this recording because of the interplay between these performers and Shor’s little-known concert-sonata.