Bretagne(s): Joseph-Guy Ropartz: 3. Sonate für Violine und Klavier + La Mer (arr. B. Menut); Jean Cras: Trio für Streicher; Benoît Menut: Stèles; Ensemble Gustave (Sulliman Altmayer, Violine, Mayeul Girard, Viola, Tristan Cornut, Cello, Antoine de Grolée, Klavier); 1 CD Klarthe KL091; Aufnahme 09/2018, Veröffentlichung 01/2020 (68'39) – Rezension von Uwe Krusch
Vier Kammermusikwerke von drei Komponisten stellt das Ensemble Gustave unter dem Titel Bretagne(s), im Text dann als Lieder der Bretagne bezeichnet vor. Diesen Titel kann man als Bezug auf die gemeinsame Herkunft der drei als auch sicherlich den musikalischen Geist mit Bezug auf die lokale Musiktradition lesen. Dabei vereinen sie mit dem Landmenschen Ropartz und dem seefahrenden Cras auch die beiden grundsätzlichen Charaktere dieser nordwestlichen Küste Frankreichs.
Während die Beiträge von Cras und Ropartz in die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts zurückreichen, hat Menuit aktuell zwei Werke hinzugefügt. Bei La Mer hat er eine Melodie von Ropartz für Klavierquartett arrangiert. Mit Stèles hat er Lyrik des bretonischen Dichters Victor Segalen für die gleiche Besetzung musikalisch beleuchtet, so dass daraus ein Klavierquartett entstanden ist. Diese drei bretonischen Stimmen zeigen eher ein lebenswertes Fleckchen Erde als dass Stürme und Gefahren der Küste zu hören sind.
Auf alle Fälle bietet die Einspielung einem breiten Publikum kaum bekannte Musik in sehr engagierten und überzeugenden Interpretationen an, die vom jungen Ensemble Gustave geliefert werden. Namens- und ideengebend sind verschiedene berühmte `Gustave´ wie etwa Flaubert, Eiffel, Mahler und Klimt, so dass unterschiedliche Bindungen und Einflüsse auf ihr Musikschaffen angezeigt werden. Sie zeigen die Werke in lebendigen Sichtungen, die aber die Bodenständigkeit der Region immer im Hinterkopf haben und so Charme der unverkrampften Herangehensweise pflegen.
Four chamber music works by three composers are presented by the Ensemble Gustave under the title Bretagne(s). This title can be read as a reference to the common origin of the three and certainly also to the musical spirit with reference to the local musical tradition. In doing so, they also unite the two basic characters of this north-western coast of France, the land man Ropartz and the seafarer Cras. While the contributions by Cras and Ropartz go back to the first half of the last century, Menuit has recently added two works. For La Mer he arranged a melody by Ropartz for piano quartet. With Stèles he has musically illuminated poetry by the Breton poet Victor Segalen for the same instrumentation. These three Breton voices rather show a livable spot on earth than the storms and dangers of the coast. In any case, the recording offers a wide audience hardly known music in very committed and convincing interpretations, delivered by the young Ensemble Gustave. Named and inspired by various famous ‘Gustave’ such as Flaubert, Eiffel, Mahler and Klimt, they show the works in vivid performances, but always with the down-to-earth nature of the region in mind, thus cultivating the charm of an uninhibited approach.