Kian Soltani war selbst Meisterschüler der Musikakademie in Liechtenstein und gewann 2021 im Rahmen der Gala der International Classical Music Awards in Vaduz den Orchestra Award. Inzwischen unterrichtet der Cellist nicht nur selbst in Liechtenstein, sondern zudem Mitglied im Stiftungsrat der Musikakademie. Beim rezenten Residenzkonzert im Rathaus von Vaduz standen nun seine Meisterschüler im Fokus. Am Klavier begleitete Levon Avagyan. Guy Engels berichtet.
Die neue Generation talentierter Cellisten bot eine Programm, das von der Romantik bis ins 21. Jahrhundert reichte. In der Mitte dieser Zeitschiene ist die Cello-Sonate von Claude Debussy zu verorten. Maxime Grizard spielte sie mit viel Seele und zarter Klangtönung, die die Musik in eine intime Atmosphäre tauchte und zudem in einem schwebenden, aus der Stille tönenden Zustand hielt.
Ebenso beseelt aber eher bedrückend, verstörend, gar beängstigend erklang das Allegro non troppo aus der Cello-Sonate von Dmitri Shostakovich. Celia Ruiz Bermudo traf mit ihrem elegischen Gesang genau den Ton, genau den Zwiespalt von dem in feine Poesie verschlüsselten aufgezwungenen Realismus und dem Rückzug in die innere Emigration und Auflehnung.
Sophie Kauer kam ein Jahr nach der Premiere von Kaija Saariahos Sept Papillons zur Welt. Ihr Vortrag des Solostücks für Cello konnte eine Seelenverwandschaft nicht verbergen. In einer atmosphärisch starken Interpretation illustrierte sie die zerbrechlichen Schwingen der bunten Falter in allen Klangschattierungen.
Zerbechlichkeit ist ein Wort, das man durchaus auch auf Franz Schubert und seine Musik anwenden kann. Pekka Smolander betonte allerdings in seiner Lektüre der Sätze zwei und drei der Arpeggione-Sonate eher den liedhaften Charakter. Vor allem im Adagio floss der Klang in ruhigem Strom, innig und bewegend. Im Kontrast dazu gestaltete er das Finale in einer muntereren Gangart, leicht und mit feinem Esprit.
Lyrik in der Klangwelt des 20. Jahrhundert war in György Ligetis Solosonate angesagt. Vor allem den ersten Satz kleidete in Jin Seok Jong in einen unaufdringlichen Volkston, frei und intim gestaltet. Das Capriccio geriet dann etwas robuster, extrovertierter, mit einer feinen Verknüpfung von Tanzelementen und virtuosen Passagen.
Zum Abschluss gab es dann noch einmal schwärmerische Romantik mit dem Allegro vivace aus Brahms zweiter Sonate. Juan Pozas setzte auf einen kraftvollen Ton, der eine unprätentiöse schwelgerische und bewegende Stimmung verbreitete.
Das Konzert sowie die Interviews mit den Studenten können Sie online unter www.kulmag.live kostenlos und jederzeit anschauen.