Mit den Cello-Concerti von Elgar, Schumann und Dvorak standen Ecksteine des Repertoires auf dem Programm des Stipendiatenkonzertes aus der Klasse von Thomas Grossenbacher im Rathaus in Vaduz. Am Klavier begleitete sie Keiko Tamura. Guy Engels berichtet.
Den Anfang machte Yuna Dierstein aus Deutschland mit Elgars Meisterwerk, deren ersten beiden Sätze sie mit einem großzügigen, kantablen Ton ausstattete. Mit der wunderbar gesungenen Kantine zur Einleitung legte die Cellistin den Grundstein für eine intensive Interpretation mit gelungenen musikalischen Bögen, in denen sie das Hauptthema in immer neuer Gestaltung umkreiste. Dazu gesellte sich dann noch ein filigran musiziertes Allegro con moto.
Michelle Manzhen Zhu hatte sich für den ersten Satz aus dem Schumann-Concerto entschieden, den sie sehr verinnerlicht und lyrisch spielte. Die ganz große Leidenschaft stellte sich noch nicht ein, dafür braucht es möglicherweise noch mehr Lebenserfahrung. Dennoch hatte diese Lektüre viel Raffinesse und zeugte von bemerkenswertem Gestaltungsvermögen.
Antonin Dvoraks populäres Cello-Concerto – hier das Finale – war bei Antonia Straka in besten Händen. Mit viel Sorgfalt pflegte sie bei allem virtuosen und tänzerischen Wirbel den feinen melancholischen Unterton von Dvoraks Musik, der sie mit weichem Klang einen schönen Schmelz verlieh, ohne dabei zu über-romantisieren.
Dazu gab es in diesem Programm noch dreimal Kammermusik von Feinsten, zunächst mit Michael Wehrmeyer und Beethovens Mozart-Variationen „Bei Männern, welche Liebe fühlen“. Der Cellist verlieh der Musik eine schöne, zarte Leichtigkeit, spielt mit Esprit und sehr fantasievoll. Im Bemühen, den Klang transparent und nicht zu opulent zu gestalten, verlor dieser stellenweise jedoch an Ausstrahlungskraft.
Die stellte Caterina Isaia mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit in den Mittelpunkt des Anfangssatzes von Prokofjews C-Dur-Sonate. Gleich in der Einleitung schafft sie mit viel Ausdruck eine sehr düstere, introspektive Stimmung, die noch stärkeres Relief in der Wiederholung bekommt durch den wunderbaren Kontrast zum anmutigen Vortrag des zweiten, lyrischen Themas.
Zum Abschluss stand dann noch einmal Robert Schumann auf dem Programm – Adagio und Allegro, in einer sehr ausgereiften Interpretation von Constantin Philipp Heise. Im Adagio lässt der Cellist Bogen und Musik atmen, lässt ihnen die nötige Freiheit, um eine innige, poetische Atmosphäre zu schaffen, die während des gesamten Werkes nie an Spannung verliert. Auch in den technisch anspruchsvollen Passagen rückt Heise nie von seiner gesanglichen Grundhaltung ab.