Virtuoses und expressive Musik stand auf dem Programm des rezenten Stipendiatenkonzertes in der Musikschule in Eschen. Diesmal präsentierten sich die Flötenschüler von Philippe Bernold dem Publikum, mit Sophie Labandibar am Klavier. Guy Engels berichtet.

Virtuosokonzerte sind jene Auftritte der Stipendiaten der Musikakademie Liechtenstein überschrieben, die außerhalb der Hauptstadt Vaduz stattfinden. Virtuos bedeutet im musikalischen Sinne flink, agiles, schnelles Spielen. Solokonzerte sind für diesen Aspekt die geeigneten Formate, Konzerte wie sie etwa W.A. Mozart für die Flöte komponiert hat. Seine beiden Flötenkonzerte waren in Auszügen in Eschen zu hören, und beide Male ließen sich die jungen Interpreten von der eigenen Fingerfertigkeit mitreißen.

Daniel Sanabria hatte den ersten Satz aus dem zweiten Konzert ganz auf Schnelligkeit ausgelegt, so dass vor allem das Mechanische dominierte, und er mit seinem Tempo sich selbst sowie die Pianisten gelegentlich ins Straucheln brachte. Ähnlich erging es auch Eponina Melin, die zu Beginn noch die rechte Balance zwischen Mozartscher Frische, Melodik und Leichtigkeit hatte, im Laufe ihres Vortrages jedoch allmählich den Faden verlor und Opfer ihrer eigenen Tempi wurde.

Mit Saverio Mercadante stand ein zweiter Komponist aus der Klassik im Übergang zur Romantik auf dem Programm. Adelia Schalhorn hatte sich für das Allegro maestoso aus dem zweiten Flötenkonzert entschieden und vereinnahmte die Zuhörer mit ihrem warmen, vollen und farbenreichen Ton. Die feinen Kontraste in Klang und Tempo gaben ihrer Interpretation ein feines Relief.

Ann Kuo machte dann musikalische den Sprung ins 20. Jahrhundert mit der Sonatine von Pierre Sancan, die sie sehr expressiv spielte, mit viel Feingefühl für die dramaturgische Gestaltung. Vor allem der Mittelsatz strahlte viel Sensibilität und Emotionalität aus.

Französisch ging es mit Maria Inês Pereira Castro weiter – diesmal die Sonatine von Henri Dutilleux. Die Flötistin spielte kontrastreich, formulierte fein ausnuancierte Phrasen und zeigte im spritzigen Finale, wie Technik und klangliche Eleganz wunderbar zusammengehen.

Zum Abschluss gab es noch ein Schmankerl: Die fünf Stipendiaten spielten die Ouvertüre zu Mozarts Oper Le Nozze di Figaro.

Das Konzert sowie die Interviews mit den Studenten können Sie online unter www.kulmag.live  kostenlos und jederzeit anschauen!

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