Kernstücke des Repertoires standen auf dem Programm, das die Schüler der Klasse von Ana Chumachenco in Vaduz boten. Ihr Partner am Klavier war Federico Bosco. Guy Engels berichtet.
Den Anfang machten Wolfgang Amadeus Mozart und sein 5. Konzert für die Violine. Eva Lesage spielte den ersten Satz mit Schwung und Anmut. In die Frische und Leichtigkeit ihres Spiels mischten sich viel Raffinesse und eine verspielte Eleganz.
Danach gab es einen Sprung in den Finalsatz mit Laura Katherina Händler, die eine feine, zarte Sensibilität in ihren Bogenstrich legte, viel Leuchten in ihren Klang brachte und dieses Rondo mit Fantasie und Esprit gestaltete.
Simon Zhu hatte zwei Sätze der dritten Beethoven-Sonate gewählt, wobei uns vor allem die lyrische Ausformung des Adagios sehr gut gefiel. An der weiteren Bezeichnung ‘con molto espressione’ darf allerdings noch etwas gearbeitet werden. Hier kann sich der Violinist stärker seiner Leidenschaft und seinen Ausdrucksmöglichkeiten hingeben.
Ebenso energisch wie verinnerlicht präsentierte João Marinho das eröffnende Allegro aus der Sonate von Richard Strauss. Unter seinem großen spätromantischen Bogen spielte sich emotional enorm viel ab, was uns eine klang- und farbenreiche Interpretation bescherte.
Viel Gespür für das Melodienreichtum und die kluge Gestaltung jenes bewies Alberto Friman im Finale von Tchaikovskys Violinkonzert. Er zeigte dabei nicht nur sein rein spielerisches Können, sondern vor allem, dass man Virtuosität auch lyrisch formen kann und sie so nicht zu einem reinen Schaufenster-Element macht.
Gleich vom Einstieg an in die A-Dur-Sonate von César Franck spürte man, dass Klara Chen eine sehr expressive Musikerin ist, die diese Partitur in großen Zügen atmen ließ, ohne aufgesetztes Pathos. So entwickelte sich eine farbenreiche, intensive und persönliche Interpretation mit klaren Konturen.
Den Schlusspunkt des Konzertabends setzte Anastasia Dziadevych mit Nocturno und Tarantella von Karol Szymanowski. Im Nocturno entfaltete die Geigerin eine suggestive, geheimnisvolle Nachtstimmung, deren Spannung sich erst in der Tarantella auflöste. So schaffte Anastasia Dziadevych den perfekten Kontrast zwischen der ernsten Introspektion des ersten Teils und dem befreienden Schwung des wilden Tanzes, in dem sie spielerisch in die Vollen ging.