Bevor die Musikakademie im Herbst in ihr neues Heim am Campus Hagenhaus in Nendeln zieht, wo dann auch die Stipendiatenkonzerte stattfinden, gab es zum Abschluss des Studienjahres noch einen Abstecher ins nahe gelegene Eschen mit den Meisterschülern von Thomas Riebl. Am Klavier begleitete Peter Wittenberg.  Guy Engels berichtet.

1820 komponierte Johann Nepomuk Hummel seine Fantasie für Viola, ein Potpurri vieler populärer Melodien, das heute ins Gepäck jeden Viola-Spielers gehört. Maximilian Eisenhut hatte sich der Partitur angenommen und liess sein Instrument, trotz einiger Unsauberkeiten, in vielen schönen Klangfarben singen. Er bot einen bunten, luftigen jedoch nicht wahllos zusammengestellten Strauss an musikalischen Einfällen, der viel Anklang im Peter-Kaiser-Saal der Musikschule Eschen fand.

Auch Yuji Zeng hatte sich gelegentlich mit den klanglichen Tücken ihres Instrumentes auseinanderzusetzen, was ihrer spannungsreichen Darbietung der Bach-Partita BWV 1010 kaum Abbruch tat. Die Bratschistin war stets bemüht, sich im formalen Korsett der Partitur den nötigen Freiraum für eigene Gedanken und Gestaltung zu schaffen, was ihr über weite Strecken gut gelang.

Clara spielte anschließend Clara. Die drei Romanzen von Clara Schumann erzählte Clara Nagl mit viel Sensibilität, stets zart und innig berührend. Selbst im leidenschaftlichen dritten Teil überwog letztlich der feine, intime Ansatz dieser Interpretation.

Paul Hindemith erzählt in seinem ‘Schwanendreher’ eine Art Winterreise, ein Viola-Concerto fußend auf mittelalterlichen Liedern, in denen – unter anderem – auch die Linde eine Rolle spielt. Céline Eberhardt interpretierte den ersten Satz ‘Zwischen Berg und tiefem Tal’ rhetorisch klug durchdacht, vor allem aber äußerst ausdrucksstark mit klanglich schroffen, kantigen Passagen und dazwischen immer wieder aufflammender Wehmut.

Sie erwies sich als eine ebenso begnadete Erzählerin wie anschließend ihr Kommilitone Vittorio Benaglia, der Auszüge aus Prokofjews Romeo und Julia spielte. Wir erlebten keine schnöde, schnulzige Liebesgeschichte sondern die gefühlvolle Schilderung von Charakteren und Szenen – wie etwa die lebhafte, kecke und gleichermaßen verträumte Julia oder den spritzigen Tanz der Ritter.

Den Schlusspunkt setzte Eva-Maria Lippa mit dramaturgisch höchst fein gestalteten Auszügen aus der A-Dur-Sonate von César Franck. Geradezu mustergültig führte die Bratschistin das leicht melancholische Thema des ersten Satzes durch alle möglichen Klangvariationen und Nuancen mit viel Feinsinn zu expressiven Höhen. Dieser durchaus lyrischen Sicht der Dinge stellte sie dann ein wahrhaft leidenschaftliches Allegro molto als perfekten Kontrast entgegen.

Das Konzert sowie die Interviews mit den Studenten können Sie online unter www.kulmag.live  kostenlos und jederzeit anschauen.

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