Viele Ensembles haben ein Werk, das für sie einen besonderen Bezug hat. Bei dem belgisch niederländischen ‘Mosa Trio’ ist es das zweite Klaviertrio von Shostakovich. Dieses zentrale Werk der Aufnahme wird begleitet von zwei Stücken aus den Herkunftsstaaten des Trios, dem ‘Lichtportrait’ von Sam David Wamper aus den Niederlanden und dem Trio op. 2 von Mathias Coppens aus Belgien. Den Werken ist gemeinsam, dass jeweils Personen als gedanklicher Hintergrund bei der Komposition eine Rolle spielten.
Bei Shostakovich war es der gerade zuvor verstorbene Ivan Sollertinskij, sein bester Freund. Das ‘Lichtportrait’ ist eine Beschreibung der Lebensgefährtin des Komponisten. Coppens zeigt Bilder der Interpreten und des Publikums.
Das Shostakovich-Trio ist inmitten des Zweiten Weltkrieges nach der 8. Symphonie entstanden, mit einer Unterbrechung im Kompositionsprozess, da der Tod des Freundes erst psychisch verarbeitet werden musste. Damit ist das Werk ein zentrales im Schaffen von Shostakovich, da es sehr persönliche Momente als auch die äußeren Einflüsse des Krieges und der Unterdrückung in der Sowjetunion verarbeitet. Die jüdischen Stilelemente im letzten Satz sind für ihn Zeichen von Verfolgung und Unterdrückung, die im Totentanz und in der Stille eines Massengrabs enden.
Die Interpretation des ‘Mosa Trios’, übrigens abgeleitet von ‘Mosa Trajectum’, dem lateinischen Namen von Maastricht, schöpft technisch ausgefeilt die Tiefen und Abgründe der Komposition intensiv aus, ohne die wenigen tänzerisch fröhlichen Augenblicke der Musik auszusparen. Trotz ihrer begrenzten Historie haben die Musiker des Trios, wohl aufgrund ihrer bereits zuvor langjährigen Bekanntschaft, eine phantastische gemeinsame Sprache gefunden. Ein junges und erstaunliches neues Trio!
Die beiden Werke aus ihrer Heimat sind mit jeweils rund zehn Minuten kleinere Arbeiten, die sich im tonalen Feld bewegen. Die französische Flötistin Lucille, also die Leuchtende, wird als Portraitierte mit luftigen, flirrenden Tönen ebenso dargestellt wie mit Dialogen der Streicher, also Gesprächen mit dem Komponisten und zu guter Letzt Zärtlichkeiten, die in einem Kuss enden.
Das Trio von Coppens startet schwerfällig, um dann in einen französisch spätromantischen Modus zu wechseln, an den sich aufgefächerte Passagen anschließen. Ein unterhaltsames Werk bildet somit den Abschluss der Aufnahme.
The three works on this CD are all related to certain persons. Mosa Trio shows its deep understanding of Shostakovich’s outstanding Second piano trio, and the technical realization is excellent. The trio is equally convincing in the two short trios written by the Belgian Mathias Coppens and Sam David Wamper from the Netherlands.