Marc Lewon hat sich einmal mehr von seinem Entdeckerspürsinn leiten lassen und einen wahren musikalischen Schatz ausgegraben: ein Pergament-Chansonnier aus dem 15. Jahrhundert, der 2015 in Löwen zu Tage kamen.
Bemerkenswert an diesem Fund ist, dass er eine hohe Anzahl an Unikaten enthält, Chansons, die nur in dieser einen Quelle dokumentiert sind. Sie machen denn auch das Gros des neuen Leones-Albums aus.
Wie gewohnt, gehen Marc Leon und seine Leones mit viel Feingefühl an die unschätzbaren Partituren heran, wie wenn sie das zerbrechliche Pergament selbst in den Händen hielten.
Besonders in den mehrstimmigen Werken zeichnen sich die Interpreten als homogenes Ensemble aus, die mit feiner Transparenz und Klarheit im Ausdruck durch die wunderbaren Harmonien geleiten. Von den reinen Sopranstimmen über die schmiegsamen Mittellagen bis hin zum zart grundierenden Bass ist für perfekte Balance gesorgt, die vor allem den Liebesliedern die nötige Aussagekraft verleiht.
In dieses fast zerbrechliche stimmliche Gewebe fügt sich das Instrumentaltrio nahtlos ein und verleiht einigen Chansons zusätzliche Klangfarben, die uns in eine ferne, zum Teil fremde Welt entführen – Musik, die uns thematisch und auch klanglich letztlich doch näher ist als wir glauben.
Marc Lewon has once again been guided by his sense of discovery and unearthed a true musical treasure: a parchment chansonnier from the 15th century that was discovered in Leuven in 2015.
What is remarkable about this find is that it contains a high number of unique items, chansons that are only documented in this one source. They make up, then, the bulk of the new Leones album.
As usual, Marc Leon and his Leones approach the priceless scores with great sensitivity, as if they were holding the fragile parchment in their own hands.
Especially in the polyphonic works, the performers stand out as a homogeneous ensemble, guiding through the wonderful harmonies with fine transparency and clarity of expression. From the pure soprano voices to the supple middle registers to the delicately grounded bass, perfect balance is ensured, giving the love songs in particular the necessary expressiveness.
The instrumental trio fits seamlessly into this almost fragile vocal fabric and lends additional timbres to some of the chansons, transporting us to a distant, sometimes alien world – music that is ultimately closer to us thematically and also sonically than we think.