Der Ararat, der Berg, auf dem die Arche Noahs nach der Sintflut gelandet sein soll, ist für die christlichen Armenier ein Nationalsymbol, obwohl er jenseits der armenischen Grenze in der Türkei liegt, mit der Armenien seit dem Genozid von 1915 verfeindet ist. Mit diesem Programm führen die Armenierin Margarita Oganesjan und die Deutsche Rebekka Hartmann die beiden Länder musikalisch zusammen, mit Werken des Türken Ahmed Adnan Saygun und des Armeniers Arno Babadschanjan.
Der türkische Komponist Ahmed Adnan Saygun (1907-1991), der bei Vincent d’Indy studierte, mit Bela Bartok in der Südtürkei Volkslieder sammelte und das türkische Musikleben in westliche Bahnen lenkte, hat eine sehr persönliche Klangsprache, in der er fantasievoll und effektreich französische Klangkultur mit anatolischer Volksmusik verbindet und mit einem reichen expressiven Spektrum einen zutiefst menschlichen Gefühlsausdruck erzielt. Seine Werke hinterlassen einen großen Eindruck.
Der Armenier Arno Babadschanjan (1921-1983) wurde in Jerewan und in Moskau ausgebildet. Wie sehr er in der Sowjetunion geschätzt wurde, zeigt der Umstand, dass der 1986 von einer ukrainischen Astronomin entdeckte Asteriod Nr. 9017 nach dem Komponisten benannt wurde. Babadschanjans kompositorisches Schaffen ist typisch für Armenien und weist Parallelen zu der Musik von Aram Khatchaturian auf. Die Sonate für Violine und Klavier entstand 1959, in dem Jahr als Babadschanjan sein Mstislav Rostropovich gewidmetes Cellokonzert komponierte. Die Violinsonate, die Shostakovich gewidmet ist, hat nicht zuletzt durch die Inspiration durch Volksmusik, sehr viel Charakter und Lokalkolorit.
Edward Baghdassarian (1922-1987) war der Lehrer der Pianistin Margarita Oganesjan und als Komponist ebenso unverkennbar Armenier wie die meisten der Komponisten dieses Landes.
Das Duo Rebekka Hartmann und Margarita Oganesjan beweist mit dieser Publikation, welch gut eingespieltes und harmonierendes Ensemble sie bilden. Sie interpretieren stilsicher und immer mit der Misterioso-Atmosphäre des Erzählers, der darauf aus ist, seine Geschichte spannend und attraktiv zu gestalten. Sehr empfehlenswert!
Deeply rooted in the traditional music of their countries, the colourful compositions of the three composers represented on this program are well served by the imaginative and rhetoric performances. The rarely performed music is well worth investigating!