In Sachen Beethoven-Klaviersonaten haben wir Schnabel, Buchbinder und Barenboim, Gulda, Brendel und Pollini, wir haben Arrau, Backhaus und Kempff, Gilels, Kovacevic und Lewis und einige andere mehr. Jeder von Ihnen schenkt uns Beethoven in seiner ganzen Größe. Und trotzdem kommen wir nicht umhin, die drei Sonaten op. 78, 101 & 11 in der Interpretation durch Ingrid Marsoner auf die gleiche Stufe zu stellen. Wenn ihr Name auch nicht so bekannt ist wie die ihrer illustren Kollegen, so bietet die österreichische Pianistin eine mustergültige Interpretation dieser drei Sonaten, eine Interpretation, die durch eine brillante Technik, ein wundervolles, spürbares Einfühlungsvermögen und eine spielerische Leichtigkeit sofort für sich einnimmt.
Ohne je prätentiös zu wirken und doch mit jedem Atemzug der Musik verbunden; Marsoner zeigt uns, wie sicher und einzigartig sie in diesem Repertoire ist. Schon ihre Schubert und Bach-Aufnahmen haben uns begeistert, nicht anders ist nun mit diesem Beethoven. Die Aufführungen sind in jedem Moment musikalisch und musikantisch zugleich, technisch überragend und immer am Puls der Musik, mitreißend und lyrisch, narrativ und virtuos. Und doch so herrlich schlicht und einfach! Das ist Ingrid Marsoners Beethoven. Ein wirklicher Lichtblick!