Das Konzert, das vom Konservatorium der Stadt Luxemburg ‘extra muros’ am vergangenen Samstag in der Luxemburger Philharmonie organisiert wurde, ist seinem Namen vollends gerecht geworden. Im ‘Concert festif’ hielten Musiker und Sänger einen triumphalen Einzug in den Musiktempel – der Pariser ‘Arc de Triomphe’ auf dem Werbeplakat war demnach nicht fehl am Platz – und eroberten ein zahlenmässig starkes Publikum. Marc Jeck war für Pizzicato dabei.
Auf dem Programm standen Mussorgskys ‘Bilder einer Ausstellung’ – ein ‘clin d’œi’ an die gleichzeitig stattfindende ‘Nuit des Musées’ in der Stadt Luxemburg? – und das ‘Te Deum’ für drei Chöre, Orgel, Solist und Orchester von Hector Berlioz – ein monumentales Werk, das nur zu selten aufgeführt wird.
Im ersten Teil dirigierte Konservatoriumsdirektor Marc Meyers das ‘Grand Ensemble de cuivres et de percussion du Conservatoire’, das sich größtenteils aus Lehrern der 1906 gegründeten Musikschule zusammensetzte. In stark differenzierten Farben interpretierten die Musiker die vom deutschen Dirigenten Walter Hilgers adaptierte Ravel-Orchestration der ‘Bilder einer Ausstellung’.
Im zweiten Teil hielten das Symphonische Orchester des Konservatoriums – hauptsächlich Schüler – und eine Sängerschar von über 200 Choristen einen ihren Einzug auf die Bühne. Hatte Berlioz nahezu 950 Musiker für die Uraufführung seines ‘Te Deum’ im Jahre 1855 mobilisiert, so war die Chorwand für die luxemburgische Version der Komposition doch sehr imposant: die Kathedralchöre aus Straßburg, der Trierer Bachchor und der ‘Chœur de Chambre’ des hauptstädtischen Konservatoriums bildeten die zwei gemischten Chöre im Werk, das anlässlich der Eröffnung der Pariser Weltausstellung erklang, während der dritte Chor – von Berlioz als Knabenchor konizipiert – von den ‘Pueri Cantores’ des hauptstädtischen Musikkonservatoriums übernommen wurde. Die kluge Positionierung vorne links neben dem Orchester erlaubte es, die ‘Pueri’ optisch und akustisch in dem Dickicht der monumentalen Berlioz-Partitur zur Geltung zu bringen. An der Schuke-Orgel fungierte Martin Bambauer aus Trier, während Marc Dostert den Solo-Part im ‘Te ergo qaesumus’ übernahm. Unter der präzisen Führung von Pierre Nimax jr. waren alle Protagonisten gleichermaßen in den ferventen Lobgesang involviert. Mit dem nötigen Drive gelang dem Dirigenten eine klanglich ausbalancierte Vision des dichten Werkes, das seine feierliche Wirkung nicht verfehlte.
Das Resultat wochenlanger Arbeit ließ sich zeigen und das Publikum dankte mit minutenlangem Applaus. Hervorzuheben ist ebenfalls die gelungene Kooperation zwischen den Chören aus Luxemburg, Straßburg und Trier, die sich für das Berlioz-Projekt in den drei Städten für gemeinsame Proben getroffen haben. Möge diese Zusammenarbeit weitere (Berlioz-)Früchte tragen, denn die obligate Zahl von 210 Stimmen für die ‘Grande Messe des Morts’ ist hier breits erreicht worden. Schade, dass die kilometerlangen Mercier-Keller am Bahnhof nicht mehr zur Verfügung stehen – hier wurde das Werk nämlich erstmals in Luxemburg im Jahre 1914 durch den Metzer Konzertverein aufgeführt! –, aber mit der Philharmonie steht auch dem Konservatorium ein akustisch hervorragender Konzertsaal zur Verfügung.