Antonio Vivaldis ‘Vier Jahreszeiten’ gehören zu den am häufigsten eingespielten Klassiktiteln. Zudem gibt es noch viele, meist sehr eigenwillige und oft wenig geschmackvolle Bearbeitungen der vier Concerti.
Eigenwillig kann man sicher auch die Lektüre von ‘Barocco Boreale’ nennen. Das finnische Ensemble schaut sich Vivaldis Werk aus der nordischen Perspektive an, indem es spezifisch folkloristische Instrumente mit einbindet, die dem Klang eine neue, frische Tönung verleihen.
Der Mut zum Experiment wird belohnt: ‘Barocco Boreale’ macht kein kommerzielles Crossover. Die ‘Vier Jahreszeiten’ bekommen gewissermaßen eine Frischzellenkur, die Musik klingt immer spannend, sehr illustrativ und ausdrucksstark. Der liebliche Vogelgesang im Frühling ist dabei eher eine nette Zugabe. Es sind vor allem das entspannte, schwungvolle Musizieren, die effektvolle Gestaltung des Notentextes, die dem Zuhörer eine Neuentdeckung dieses Repertoire-Klassikers beschert.