Der italienische Dirigent Riccardo Muti hat sich im ‘Corriere della Sera’ über die zunehmende Dominanz von Regisseuren bei Opernaufführungen beklagt. Im Gegensatz zu früher gebe es heute kaum noch eine wirkliche Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Dirigent. Jeder gehe seinen Weg: « Heute muss sich die Musik vor den Erfindungen, den Capricen, den persönlichen Interpretationen beugen, bis an den Rand der Absurdität. »
Schuld daran sei eine seit Jahrzehnten anhaltende Tendenz, die ihren Ursprung « jenseits der Alpen » habe und von der Musikkritik mit zu verantworten sei: « Einige Regisseure kultivieren nicht den Sinn für das Schöne, sondern es geht ihnen darum, bis zur Entstellung des Werks das Hässliche hervorzukehren », sagte Muti.
Und dann betont er die Unterschiede zwischen Italien und der Welt jenseits der Alpen: « Natürlich ist es schwierig für die Musiker von jenseits Alpen, die mit der Komplexität der Symphonie leben, die Schönheit, Reinheit, Einfachheit eines Bellini zu verstehen, oder generell den Ausdruck der Mittelmeerwelt. Die Alpen trennen die Welt des Frosts und die von der Sonne und Öl. Unser Blut fließt anders. Und das Wesen unseres Geistes ist die Melodie. »