Größen der Kammermusik haben sich für ein Konzert im besonderen Rahmen und eine Aufnahme bei einem kleinen Label zusammengefunden. Die drei Musiker interpretieren zwei Klaviertrios von Mozart, wobei neben dem ersten in G-Dur das andere sich aus überlieferten Entwürfen ergibt, die der Pianist der Aufnahme, Robert Levin, aus seiner intimen Kenntnis der Musik Mozarts heraus komplettiert hat.
Während das G-Dur Trio sein erstes als Trio bezeichnetes und ausgearbeitetes Werk ist, andere vorhergehende Stücke in dieser Besetzung erhielten den Titel Divertimento, ist die Geschichte zu den drei unter der Nummer 442 des Köchel Verzeichnisses zusammen gefassten Sätze unklar. Es gibt eine bisher ungelöste Diskussion darüber, ob die Sätze 1783 oder 1796, wie das G-Dur Werk entstanden sind. Für beide Deutungen lassen sich mangels Quellen Argumente anführen. Obwohl Abbe Stadler, ein Schüler von Mozart, schon früh die drei, warum auch immer, unvollendeten Sätze bereits fortgeschrieben hat, ergab diese Lösung für Robert Levin kein gültiges Ergebnis. So merkt er beispielsweise an, dass Mozart alle Kopfsätze in Moll enden ließ, Stadler aber einen Dur-Schluss komponierte. Dies hat Levin nunmehr nach seinen Überzeugungen geändert. Zusammen ergeben die beiden fast gleich langen Trios ein beredtes Bild des kammermusikalischen Schaffens von Mozart.
Mit dem ausgewiesenen Experten Robert Levin am Piano ist der Boden für eine inspirierte Interpretation bereitet. Und die Geigerin Hilary Hahn, die mit schlafwandlerischer Sicherheit technische Aufgaben löst und Klarheit und Präsenz in ihrem Spiel pflegt, aber sonst auch mal mit etwas zu viel Süße agiert hat, stellt sich ganz in den Kontext und liefert eine zurückgenommene und trotzdem aktive Position im Trio dar, die für ihren Part die Gleichberechtigung der Instrumente zeigt. Mit Alain Meunier am Cello tritt ein Musiker hinzu, der durch sein langjähriges Zusammenspiel als Kammermusiker eine reife Erfahrung in der Integration in ein Ensemble erworben hat, die er hier uneigennützig hinzugesellt. So zeigt diese Aufnahme neben einer zumindest partiellen Weltneuheit von Mozart drei Künstler im vertrauensvollen Umgang miteinander für die Musik.