Der 32-jährige deutsch-russische Pianist Igor Levit erhielt im November eine antisemitisch gefärbte Morddrohung, schreibt er in einem Beitrag für die Berliner Zeitung Tagesspiegel am Sonntag. Ihm wurde angeblich ein Mordanschlag während eines Konzerts in einer Stadt in Süddeutschland angedroht. Er habe die Polizei eingeschaltet und das Konzert unter Personenschutz und mit aufwändigen Sicherheitsvorkehrungen gespielt.
Der aus einer jüdischen Familie stammende Musiker schreibt in seinem Beitrag: « Das Gift rechtsradikaler, völkischer Hetze verbreitet sich langsam und schleichend. Wenn Übergriffe und Attacken zum regelmäßigen Stoff von Nachrichten werden, dann steigt die Gefahr, dass wir uns an Skandal und Unmenschlichkeit gewöhnen, statt alarmiert und sensibilisiert zu werden: Wir akzeptieren damit eine neue Normalität samt Opferhierarchien und Täterhierarchien. »
» Viele, viel zu viele schauen einfach weg, wenn es darum geht, die Würde des Menschen zu schützen. », mahnt Levit. Es gehe « um Anstand und Engagement. Engagement gegen Verrohung, Vergiftung und Abstumpfung. Oder viel besser für Menschenwürde, für Humanität, für Moral. »